Ein Wurm, der für Verwirrung sorgt

Dr. Elke Ruchalla

Interessanterweise wirkt das Antibiotikum nicht gegen den Wurm selbst, sondern gegen das Bakterium Wolbachia, das endosymbiontisch mit den Dirofilarien lebt. Interessanterweise wirkt das Antibiotikum nicht gegen den Wurm selbst, sondern gegen das Bakterium Wolbachia, das endosymbiontisch mit den Dirofilarien lebt. © MQ-Illustrations – stock.adobe.com

Wer ist der ungebetene Gast in der Brust? Das fragte sich ein Kölner Ärzteteam, nachdem sich ein vermeintliches Mammakarzinom im Biopsat als Wurm erwies. Die Therapie ging schnell vonstatten, die Artbestimmung hingegen gestaltete sich recht aufwändig.

Eine indischstämmige, seit über vier Jahrzehnten in Deutschland lebende 69-jährige Frau bemerkte eine schmerzhafte Verhärtung in ihrer linken Brust. Zwei Monate zuvor war sie von einem Verwandtenbesuch aus Südwestindien zurückgekehrt.

Die Mammografie zeigte eine Raumforderung in der linken Mamma, die unter Ultraschallkontrolle biopsiert wurde. Die feingewebliche Untersuchung des vermeintlichen Tumors ergab jedoch keineswegs ein Karzinom: Der Pathologe dürfte nicht schlecht gestaunt haben, als er einen Wurm nachwies.

Antikörper- und Antigentests sowie spezielle Blutuntersuchungen halfen bei der Artbestimmung nicht weiter, Lungen-CT und Sonografie des Abdomens lieferten unauffällige Befunde. Die Ärzte verordneten Doxycyclin zweimal täglich 100 mg über sechs Wochen und entließen die Patientin nach Hause. Bei den Nachuntersuchungen war sie komplett beschwerdefrei.

Erst nach aufwendigen PCR-Untersuchungen gab sich der Wurm als Angehöriger der Spezies Dirofilaria hongkongensis zu erkennen, schreiben Dr. Jakob Schröder von der Abteilung für Infektiologie, Reise- und Tropenmedizin am Kölner St. Marien-Hospital und Kollegen. Es ist der erste Bericht über Diagnose und Therapie einer D.-hongkongensis beim Menschen in Deutschland.

Interessanterweise wirkt das Antibiotikum nicht gegen den Wurm selbst, sondern gegen das Bakterium Wolbachia, das endosymbiontisch mit den Dirofilarien lebt. Sterben die Bakterien, geht auch der Wurm zugrunde.

Quelle: Schröder J et al. J Travel Med 2023; DOI: 10.1093/jtm/taad121

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Interessanterweise wirkt das Antibiotikum nicht gegen den Wurm selbst, sondern gegen das Bakterium Wolbachia, das endosymbiontisch mit den Dirofilarien lebt. Interessanterweise wirkt das Antibiotikum nicht gegen den Wurm selbst, sondern gegen das Bakterium Wolbachia, das endosymbiontisch mit den Dirofilarien lebt. © MQ-Illustrations – stock.adobe.com