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Wenn dem Kolon die Galle überläuft

Die chologene Diarrhö ist ein relativ unbekanntes Krankheitsbild und wird in ihrer Prävalenz deutlich unterschätzt. Studien zufolge steckt beispielsweise hinter einem Drittel aller vermeintlichen Reizdarmsyndrome eigentlich eine Gallensäurenmalabsorption. Aufgrund des hohen Leidensdrucks der Patienten und der erforderlichen lebenslangen Therapie zur Eindämmung der chronischen Beschwerden erscheint eine einmalige sichere Diagnosestellung sinnvoll, schreiben Professor Dr. Martin Storr vom Zentrum für Endoskopie in Starnberg und seine Kollegen.
Patienten nach nächtlichem Stuhldrang fragen
Unter dem Begriff chologene Diarrhö werden drei Subtypen zusammengefasst, die alle durch einen stark erhöhten Anteil an Gallensäuren in Kolon bzw. Fäzes gekennzeichnet sind. Sie unterscheiden sich jedoch hinsichtlich der dahintersteckenden pathophysiologischen Mechanismen (s. Tabelle).
Unterteilung der chologenen Diarrhö | |
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Subtyp | Potenzielle Ursachen |
Typ 1: klassische Gallensäurenmalabsorption | meist Störung im terminalen Ileum, die die Wiederaufnahme der Gallensäure behindert
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Typ 2: idiopathische chologene Diarrhö | gesteigerte Produktion von Gallensäuren in der Leber
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Typ 3: bei anderen gastrointestinalen Erkrankungen ohne Beeinträchtigung des terminalen Ileums | mögliche Gründe:
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Diagnostischer Goldstandard
- Mangel an fettlöslichen Vitaminen (A, D, E, K), da diese ebenso gebunden und somit nicht resorbiert werden → parenterale Substitution
- verstärkte Resorption von Oxalat und dadurch Nierensteinrisiko → Trinkmenge erhöhen, oxalatarm ernähren, evtl. Kalziumgabe zur Komplexbildung
Quelle: Storr M et al. Z Gastroenterol 2021; 59: 580-591; DOI: 10.1055/a-1378-9627
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