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Cartoon Medizin und Markt
Wenn Winde verwehen

Die Ursachen für das Reizdarmsyndrom als einem prominenten Vertreter der funktionellen Magen-Darm-Störungen sind vielfältig, erläuterte Professor Dr. Ahmed Madisch vom KRH Klinikum Siloah in Hannover. Zum Krankheitsbild gehören eine Überempfindlichkeit der Magen-Darm-Nerven, Motilitätsstörungen, Infektionen als Auslöser, Mikrobiomveränderungen sowie eine Barrierestörung der Darmwand.
Wichtig zu wissen ist aus Sicht des Experten, dass das Geschehen im Bauchraum über die Darm-Hirn-Achse mit dem zentralen Nervensystem in Verbindung steht. Damit lasse sich erklären, warum die Beschwerden in Stressphasen typischerweise schlimmer werden.
Therapieansätze bei Bedarf auch kombinierbar
Prof. Madischs Erfahrung nach gibt es bei den Krankheitszeichen viele Überlappungen. Die medikamentöse Therapie bei funktionellen Magen-Darm-Störungen sollte sich daher an den Symptomen ausrichten, die den Patienten am stärksten belasten und die er am ehesten loswerden will. Generell sollten alle Behandlungsversuche über acht bis zwölf Wochen laufen, eine Dauer von nur sieben oder vierzehn Tagen ist aus Sicht des Experten nicht sinnvoll. Bei Bedarf können die verschiedenen Therapieansätze auch miteinander kombiniert werden.
Sowohl gegen Reizmagen als auch gegen Reizdarm werden heute evidenzbasiert bei vielen Symptomen Phytotherapeutika empfohlen, etwa Pfefferminzöl. Für verschiedene Probiotika liegen ebenfalls überzeugende Daten zur Wirksamkeit bei definierten Beschwerden vor, wie Prof. Madisch anhand von Studienergebnissen darlegte.
Auch für die traditionell angewandte Heilerde wächst die wissenschaftliche Evidenz. Wie der Referent beschrieb, handelt es sich bei diesen Medizinprodukten um Löss, also um Sedimente, die während der Eiszeit überwiegend vom Wind abgelagert wurden.
Im Wesentlichen sind es drei Bestandteile, die die Wirksamkeit der Präparate bei funktionellen Magen-Darm-Störungen vermitteln:
- Der enthaltene Quarz weist eine hohe Adsorptionskapazität für organische Verbindungen auf.
- Anionische Silikate binden Kationen und polare Verbindungen.
- Carbonate neutralisieren den pH-Wert des Magens.
Den Ergebnissen von Beobachtungsstudien zufolge sind bestimmte Heilerde-Präparate in der Lage, sowohl Reizmagen- als auch Reizdarmbeschwerden zu lindern, ebenso Symptome, die mit einer nicht-erosiven Refluxkrankheit assoziiert sind. In einer kontrollierten Studie bei Patienten mit Reizdarmsyndrom vom Diarrhö-Typ, die Heilerde als Add-on-Therapie zu Mebeverin erhalten hatten, besserten sich die Durchfallsymptome um weitere 31 %, berichtete der Gastroenterologe. Auch bei einer Histaminintoleranz hätten die feinen Pulver bereits positive Effekte gezeigt.
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Quelle: Medical Tribune Fortbildung kompakt Allgemeinmedizin/Innere Medizin am 19.06.2021 in Sulzbach, unterstützt von Heilerde-Gesellschaft Luvos Just GmbH & Co. KG
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