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Wie 3D Augmented Reality bei der partiellen Nephrektomie unterstützt
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Als aussichtsreichen neuen Wirkstoff zur Behandlung des metastasierten Nierrenzellkarzinoms (mRCC) präsentierte Prof. Dr. Dr. Laurence Albiges vom Institut Gustave Roussy, Villejuif, einen Inhibitor des Transkriptionsfaktors HIF*. „Normalerweise hemmen wir den Downstream gelegenen VEGF-Rezeptor und dessen Signalweg. Nun zielen wir direkt auf den Upstream-Regulator, das HIF-Protein, ab.“ Mehrere HIF2α-Inhibitoren wurden bzw. werden entwickelt, erklärte die Referentin. Ein Kandidat namens Belzutifan ließ in Phase-1/2-Studien bei einem Viertel der stark vorbehandelten Patienten die Tumoren schrumpfen.
Erythropoetin reicht bei Anämien
Eine Besonderheit dieser Behandlung sei, dass sie sehr langsam wirkt – eine weitere das gegenüber VEGF/VEGFR-Hemmern vorteilhafte Risikoprofil. „Das Medikament ist sehr leicht handhabbar: Hauptnebenwirkungen sind Anämien – gut behandelbar mit Erythropoetin – und Hypoxien“, so Prof. Albiges. In einer laufenden Phase-3-Studie vergleichen die Autoren den Wirkstoff mit Everolimus. Aufgrund seiner guten Sicherheit werden auch Kombinationen mit Checkpoint-Inhibitoren (CPI) und VEGFR-TKI erprobt. Ansprechraten betrugen in frühen Untersuchungen für beide Strategien etwa 22 %, eine Phase-3-Studie läuft gerade an.
CAR-T-Zellen lassen wohl noch auf sich warten
Die zweite Behandlungsart, die laut Prof. Albiges Veränderungen bringen wird, sind Immuntherapeutika. Aktuell werde an neuen CPI gearbeitet, die z.B. LAG-3, IL-2, OX40 oder IL-10 blockieren. „Die meisten dieser Medikamente haben zum Ziel, die Immunantwort weiter zu steigern, und werden als Zusatz zur PD(-L)1-Inhibition entwickelt“, erklärte sie. So z.B. der IL-2-Hemmer BEMPEG, der in der Phase-3-Studie PIVOT-09 in Kombination mit Nivolumab gegenüber Cabozantinib bzw. Sunitinib (nach Wahl des behandelnden Arztes) getestet wird.
Als neues interessantes Immuntarget, ursprünglich entwickelt gegen Lungenkrebs, erachtet die Referentin TIGIT. Der T-Zell-Immunrezeptor mit Ig- und ITIM-Domäne befindet sich beim RCC allerdings noch in Phase 1 – ebenso wie CAR-T-Zelltherapien. „Ich bin nicht sicher, ob diese in den kommenden fünf Jahren für die Praxis relevant werden“, kommentierte Prof. Albiges. Das hänge vor allem davon ab, ob ein gutes Zielantigen gefunden werde, und von der Nierentoxizität der Zelltherapie.
Unter den Strategien, die nicht zu den neuen Medikamenten zählen, hob die Referentin eine Intensivierung der Erstlinie durch Triplet-Regime hervor. Obwohl wegen der Nebenwirkungen anstrengend für Teilnehmer wie betreuende Ärzte, werde der Einsatz von Dreifachkombinationen aktuell in großen Phase-3-Studien untersucht.
Parallel dazu gibt es Bemühungen, zielgerichtetere Behandlungen zu entwickeln, die auf eine Deeskalation abzielen. Als wichtige, informative Arbeit nannte Prof. Albiges die Phase-2-Studie TITAN RCC. Die Patienten erhielten zunächst nur Nivolumab. Ipilimumab wurde erst bei Nichtansprechen zusätzlich gegeben.
Probiotika stärken Immunantwort
„Rescue-Strategie nicht so gut, wie wir es uns wünschen“
Aus dieser und weiteren Untersuchungen sei jedoch klar geworden: „Wir sind noch nicht so weit, dass wir von vorneherein auf die CTLA4-Inhibition verzichten können. Denn die Rescue-Strategie ist nicht so gut, wie wir es uns wünschen würden.“ Dennoch sei es sehr wichtig, weiter entsprechende Studien durchzuführen, damit die Deeskalation eines Tages gelingt, betonte die Referentin. Aktuell fehle dazu leider noch ein geeigneter Biomarker. Für die Wahl der Erstlinienkombination gebe es immer mehr Publikationen zu entsprechenden Markern, ein baldiger Einzug in den klinischen Alltag ist laut Prof. Albiges aber noch nicht abzusehen. Der Trend geht weg von Gewebemerkmalen hin zur Liquid Biopsy. Auch z.B. Genexpressionssignaturen werden evaluiert, etwa in der Studie BIONIKK. Der wohl am einfachsten in die Routine zu integrierende Biomarker sei PD-L1, erklärte Prof. Albiges. Trotz großer Heterogenität bei der Färbung. Ein Signal erhöhe klar die Wahrscheinlichkeit, dass Betroffene auf Nivolumab/Ipilimumab ansprechen. Für PD-L1-negative Tumoren könnte eine Immun-TKI-Kombination die passendste Lösung sein. Ein Direktvergleich stehe allerdings noch aus. Als wichtigste unerfüllte Herausforderung für die nächsten Jahre stehe an, neue Lösungen für Patienten zu finden, die sowohl gegen CPI als auch gegen eine VEGF(R)-Blockade resistent seien, schloss Prof. Albiges.* Hypoxie-induzierter Faktor
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