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Zeitbombe Schlaganfall

Für Patienten, die einen Schlaganfall oder eine transitorisch ischämische Attacke (TIA) erlitten haben, gelten die ersten 90 Tage als besonders kritisch – das Rezidivrisiko liegt dann am höchsten. Dementsprechend steht diese Zeitspanne im Mittelpunkt der Sekundärprävention.
Wie es mit denjenigen weitergeht, die die ersten drei Monate komplikationslos überstanden haben, untersuchten Dr. Jodi D. Edwards vom Sunnybrook Research Institute, Toronto, und Kollegen in einer Studie. Die Forscher beobachteten 26 366 Patienten mit Apoplex oder TIA im mittleren Alter von 72 Jahren, bei denen im kritischen Zeitfenster weder Rezidiv und Herzinfarkt auftraten, noch eine stationäre Aufnahme ins Krankenhaus oder Pflegeheim erfolgte. Nach ein, zwei und fünf Jahren erfassten sie die Häufigkeit des kombinierten Endpunktes aus Schlaganfall, Myokardinfarkt, stationärer Einweisung und Tod. Die Inzidenzen wurden denen einer passenden Kontrollgruppe von 263 660 Personen ohne initiales vaskuläres Ereignis gegenübergestellt.
Beeinflussbare Risiken dauerhaft in Angriff nehmen
Zu einer Langzeitkomplikation kam es bei 9,5 % der Schlaganfallpatienten nach einem Jahr, bei 23,6 % nach drei Jahren und bei 35,7 % nach fünf Jahren. Jeder Vierte starb im Beobachtungszeitraum. Verglichen mit der Kontrollgruppe war das Risiko für den kombinierten Endpunkt über alle drei Messzeitpunkte hinweg mehr als doppelt so hoch. Betrachteten die Experten nur die Rezidive, ergaben sich Hazard Ratios von 6,8, 5,6 bzw. 5,1.
Laut den Autoren untermauern diese Ergebnisse die Notwendigkeit, beeinflussbare Risiken wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Rauchen und Bewegungsmangel langfristig in den Griff zu bekommen. Da offenbar auch Patienten ohne Frühkomplikationen über Jahre gefährdet sind, müsse man die derzeitigen präventiven Strategien ausweiten – beispielsweise im Rahmen dauerhafter individualisierter Rehabilitationsmaßnahmen oder durch Vorsorge in der Hausarztpraxis.
Quelle: Edwards JD et al. CMAJ 2017; 189: E954-961
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