Zeitlicher Abstand zwischen Checkpoint-Inhibitor und Sotorasib spielt scheinbar für Hepatotoxizitäten eine Rolle

WCLC 2022 Josef Gulden

Die Daten der CodeBreak100-Studie sorgten für die Zulassung eines Inhibitors, der bei der G12C-Punktmutation in NSCLC wirksam ist.  Die Daten der CodeBreak100-Studie sorgten für die Zulassung eines Inhibitors, der bei der G12C-Punktmutation in NSCLC wirksam ist. © mi_viri – stock.adobe.com

Wird Sotorasib nach einer Checkpoint-Inhibitor-Therapie zu früh gegeben, scheint sich das Risiko für Lebertoxizitäten zu erhöhen. In einer retrospektiven Analyse entwickelten 75 % der Teilnehmenden eine solche Nebenwirkung vom ≥ Grad 3, wenn der KRAS-Hemmer innerhalb von 30 Tagen nach einem Checkpoint-Inhibitor initiiert wurde. Wartet man länger als 90 Tage, scheint sich die Gefahr zu verringern.

Nach vielen Jahren des therapeutischen Nihilismus bezüglich Tumoren mit KRAS-Alterationen gibt es seit Kurzem den ersten Inhibitor, der bei der G12C-Punktmutation in NSCLC wirksam ist. Grundlage der Zulassung waren die Daten der CodeBreak100-Studie, in der einige Fälle von Hepatotoxizitäten vom Grad 3 oder höher auffielen. Dr. Sagar Rakshit, Mayo Clinic in Rochester, präsentierte nun einen Risikofaktor, der dazu führen kann.

Zusammen mit seinem Team sammelte er in allen Standorten der Mayo Clinic die Daten von 32 Personen, die dort im zweiten Halbjahr 2021 mit Sotorasib behandelt worden waren. Beinahe ein Drittel von ihnen (31 %) hatten nach median 49 Tagen eine Lebertoxizität vom Grad ≥ 3 entwickelt. Sie besserte sich in allen Fällen nach Absetzen des Medikaments, trat aber bei fünf von acht Patient:innen, die mit einer reduzierten Dosierung erneut begonnen hatten, wieder auf.

Das Zeitintervall spielt eine Rolle

Der einzige Faktor, in dem sich Betroffene mit höhergradiger Hepatotoxizität von den übrigen unterschieden, war das Intervall zwischen einer vorangegangenen Immuncheckpoint-Inhibitor-Therapie, die 28 Erkrankte erhalten hatten, und dem Beginn der Sotorasib-Behandlung. Die mediane Zeit dazwischen betrug 69 Tage. Von denjenigen, die binnen 30 Tagen mit Sotorasib angefangen hatten, erlitten 75 % eine Lebertoxizität vom Grad 3 oder höher; hatte die Frist zwischen 30 Tagen und 90 Tagen betragen, so waren es 64 %. Dagegen traten die Nebenwirkungen bei keinem der 13 Patient:innen auf, die mit dem KRAS-Inhibitor nach mehr als 90 Tagen erstmals behandelt worden waren, ebenso bei keinem der vier Teilnehmenden, die zuvor gar keinen Checkpoint-Inhibitor erhalten hatten.

Diese Ergebnisse könnten sich zukünftig auf Sequenz und Timing der beiden Therapiemodalitäten auswirken. 

Quellen:
Rakshit S. IASLC WLCL 2022; Abstract MA13.09
IASLC 2022 World Conference on Lung Cancer 2022

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Die Daten der CodeBreak100-Studie sorgten für die Zulassung eines Inhibitors, der bei der G12C-Punktmutation in NSCLC wirksam ist.  Die Daten der CodeBreak100-Studie sorgten für die Zulassung eines Inhibitors, der bei der G12C-Punktmutation in NSCLC wirksam ist. © mi_viri – stock.adobe.com