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Zum Sensibelchen gemacht

Die Zusammensetzung des Mikrobioms ist für die Entwicklung eines gesunden Immunsystems entscheidend. Eine mikrobielle Dysbalance, z.B. infolge einer Antibiose in der frühen Kindheit, kann die Entstehung von Allergien fördern. Umgekehrt erhöht zum Beispiel das allergische Asthma bronchiale das Risiko für den unvernünftigen und unnötigen Einsatz von Antibiotika.
Eine Autorengruppe um Dr. Gerdien Tramper-Stranders von der Pädiatrischen Abteilung des Franciscus Gasthuis & Vlietland in Rotterdam beschreibt die komplexen Zusammenhänge zwischen Mikrobiom und allergischen Erkrankungen. In einem Positionspapier, das die Wissenschaftler im Auftrag der EAACI* angefertigt haben, erläutern sie die Rationale für den Einsatz von Antibiotika bei Allergien, insbesondere bei Asthma und atopischer Dermatitis, und geben den aktuellen Wissensstand zum Einsatz von Prä- und Probiotika bei diesen Erkrankungen wieder.
Während lungengesunde Menschen in ihren Atemwegen eine hohe mikrobielle Diversität aufweisen, sind beim Asthmapatientendeutlich weniger Bakterienspezies zu finden. Neben dem Rauchen und einer Kortikoidtherapie kann auch die Einnahme von Antibiotika die mikrobielle Vielfalt in den Atemwegen relevant beeinträchtigen, berichten die Experten. Das Hautmikrobiom von Gesunden weist ebenfalls eine deutlich größere mikrobielle Diversität auf als das von Personen mit atopischer Dermatitis, liefern Dr. Tramper-Stranders und Kollegen ein weiteres Beispiel. Bei Letzteren dominiert oft Staphylococcus aureus, während kommensale Bakterien den Rückzug antreten.
Was die Experten empfehlen
- bei Schwangeren und kleinen Kindern: Antibiotika möglichst einschränken, um die „Allergie-Epidemie“ bei Kindern einzudämmen.
- bei Asthma und atopischer Dermatitis: Einsatz von Antibiotika begrenzen.
- falls Antibiotika gegeben werden müssen: Substanzen mit möglichst schmalem Spektrum über eine möglichst kurze Zeit verordnen.
* European Academy of Allergy and Clinical Immunology
Quelle: Tramper-Stranders G et al. Allergy 2021; 76: 3276-3291; DOI: 10.1111/all.15046
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