COVID-19: Telekonsil schafft heimatnahe Versorgung für schwer erkrankte Patienten
Über das sog. Virtuelle Krankenhaus NRW stellen die Universitätskliniken Aachen und Münster Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung ihre intensivmedizinische und infektiologische Expertise zu schweren stationären COVID-19-Verläufen zur Verfügung. In der ersten Woche nach der Eröffnung durch Ministerpräsident Armin Laschet wurden fast 200 COVID-19-Patienten im Land von den beiden Unikliniken telemedizinisch mitbetreut, teilt das Zentrum für Telematik und Telemedizin mit.
Häufige Themen der Audio-Video-Konsile seien der Zeitpunkt des Beatmungsbeginns, die Lagerungstherapie der Patienten, die Entwöhnung von der künstlichen Beatmung und die antiinfektive Therapie einer möglichen bakteriellen Superinfektion. Durch die telemedizinische Unterstützung habe ein Großteil an Verlegungen vermieden werden können. Die Patienten wurden weiterhin heimatnah versorgt, heißt es.
Behandlungsressourcen könnten verdoppelt werden
Auf Maximal-Versorger entfallen in NRW rund 2500 Intensivbetten, in Häusern der Grund- und Regelversorgung stehen mehr als 3000. Mittels Telemedizin könnten laut Landesregierung die Zahl der Betten mit adäquater medizinischer Expertise kurzfristig gesteigert und die Behandlungsressourcen im Idealfall mehr als verdoppelt werden. Das nehme Druck von den Beatmungsstationen der Maximalversorgung.
Die beteiligte Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care der Universitätsklinik Aachen verfügt z.B. über besondere Erfahrungen, weil in Aachen zahlreiche Erkrankte aus dem Corona-Hotspot Heinsberg behandelt werden.
Projekte zu Fernberatung und elektronischer Fallakte
Die virtuelle Unterstützung durch die beiden Unikliniken sei erprobt, erklärt die Landes-Krankenhausgesellschaft. Im TELnet@NRW-Projekt fanden seit drei Jahren Telekonsile mit 17 Krankenhäusern statt, bisher vor allem zu Sepsis-Fällen. Zum Einsatz komme auch eine seit November 2019 in vier Modellregionen getestete elektronische Fallakte aus dem I/E-Health-NRW-Projekt.
Medical-Tribune-Bericht