Arbeiten nach Hirntumor – Resektion erhöht Chance auf Wiedereinstieg
Ein Jahr nach der Diagnose eines Low-Grade-Glioms ist weniger als ein Drittel der Betroffenen wieder voll berufstätig, nach zwei Jahren knapp die Hälfte. Zu diesem Schluss kommt eine schwedische Registerstudie. An dem langsam wachsenden Hirntumor erkranken typischerweise Menschen im mittleren Erwachsenenalter, erläutert die Neuropsychologin Isabelle Rydén von der Universität Göteborg und Kollegen.
Dank der chirurgischen und onkologischen Therapieoptionen überleben viele Patienten länger als zehn Jahre. Eine Rückkehr in den Beruf ist für die mitten im Leben stehenden Frauen und Männer von großer Bedeutung. Wie häufig dies tatsächlich gelingt, untersuchten die Forscher anhand eines Kollektivs von 381 Schweden, die zwischen 2005 und 2015 im Alter von durchschnittlich 41 Jahren an einem Low-Grade-Gliom erkrankt waren.
Ein Jahr vor der Tumordiagnose arbeiteten rund 90 % der Patienten und ebenso viele der 1900 gesunden Kontrollen. Sechs Monate vor der Diagnose stiegen dann die Krankschreibungszahlen bei den Tumorpatienten stark an. Ein Jahr nach der Therapie waren 52 % der Betroffenen ins Arbeitsleben zurückgekehrt, wobei nur 28 % Vollzeit arbeiteten. Nach zwei Jahren waren es 63 % bzw. 45 %.
Betroffene Frauen sind oft länger arbeitsunfähig
Höheres Alter, vorangegangene Krankschreibungen, funktionelle Einschränkungen sowie eine adjuvante Therapie verschlechtern die Chancen auf eine Rückkehr in den Beruf nach einem Jahr. Weibliches Geschlecht sowie Komorbiditäten prädisponieren für eine Arbeitsunfähigkeit nach zwei Jahren. Eine Tumorresektion hingegen erhöhte die Chancen, in die Arbeitsnormalität zurückzukehren.
Quelle: Rydén I et al. Neurology 2020; 95: e856-e866; DOI: 10.1212/WNL.0000000000009982