Bildschirmzeit Arme Kinder schauen in die Röhre

Autor: Dr. Anna Millenaar

Es ist wichtig, Eltern bei der Medienerziehung ihres Nachwuchses zu unterstützen. Es ist wichtig, Eltern bei der Medienerziehung ihres Nachwuchses zu unterstützen. © JetHuynh – stock.adobe.com

Im schlimmsten Coronajahr 2020 blieb vielen Kindern gar nichts anderes übrig als noch mehr Zeit als üblich vor Bildschirmen zu verbringen. Wie sich das danach entwickelt hat, war Gegenstand einer US-Studie.

Eine Gruppe US-amerikanischer Wissenschaftler hat die Bildschirmzeit von Kindern vor und nach der Hochphase der Pandemie ermittelt. Demnach haben die meisten Kinder nach dem schwersten Coronajahr ihre Bildschirmnutzung wieder auf den präpandemischen Umfang reduziert – nicht aber der Nachwuchs ärmerer Eltern.

Mittels Fragebögen hatten Dr. Soyang Kwon von der Northwestern Universität in Chicago und Kollegen die Mediennutzung von 48.775 Kindern im Alter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren erfasst. Als hohen Konsum werteten sie eine Bildschirmzeit ≥ 1 h/d für das Alter zwischen sechs Monaten und einem Jahr sowie ≥ 2 h/d für die Zwei- bis Fünfjährigen. 

Der Anteil der Kinder, die die elektronischen Medien sehr intensiv nutzten, lag in den Jahren 2018 und 2019 jeweils bei 49 %. 2020 hingen 55 % der Kleinen zwei Stunden und länger am Monitor, 2021 waren es 50 %. 

Kinder aus ärmeren Verhältnissen verbrachten ab 2019 durchweg mehr Zeit vor dem Bildschirm. Auch nach der Hochphase der Coronapandemie blieben sie bei dieser Gewohnheit: Im Jahr 2021 lag der Anteil der Kinder mit hohem Medienkonsum unverändert bei nahezu 59 %. 

Psyche leidet bei zu hohem Medienkonsum

Zudem fanden Dr. Kwon und Kollegen, dass bei einer Mediennutzung von zwei Stunden und mehr die psychische Gesundheit der Kinder litt. Das unterstreicht ihrer Ansicht nach, wie wichtig es ist, Eltern bei der Medienerziehung ihres Nachwuchses zu unterstützen.

Quelle: Kwon S et al. JAMA Netw Open 2024; 7: e2354488; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2023.54488