Süßstoffe Aspartam, Acesulfam-K und Sucralose erhöhen das Risiko für Typ-2-Diabetes
Künstliche Süßstoffe sind überwiegend in hochverarbeiteten Fertigprodukten und in zuckerfreien Getränken zu finden. Auf diese Weise werden sie täglich millionenfach verzehrt. Inzwischen mehren sich allerdings die Hinweise auf gravierende Folgeschäden bei denjenigen, die oft auf Süßstoffe zurückgreifen. Einer früheren Metaanalyse der WHO zufolge erhöht der Konsum wahrscheinlich das Risiko für Adipositas, kardiovaskuläre Krankheiten und Sterblichkeit. In dieser Studie wurde auch ein – allerdings gering ausgeprägter – Zusammenhang mit Typ-2-Diabetes festgestellt.
Eine deutlichere Assoziation fanden nun Autoren um die Epidemiologin Charlotte Debras von der Universität Sorbonne Paris-Nord in Bobigny. Sie werteten die Ernährungstagebücher von 105.588 mehrheitlich weiblichen Teilnehmern der prospektiven NutriNet-Santé-Studie aus. Wer täglich mehr Süßstoffe zu sich nahm als den Medianwert aller Konsumenten, gehörte zur Gruppe mit „hohem Verzehr“. Diese Teilnehmer nahmen durchschnittlich 77 mg/d Süßstoffe zu sich. Zum Vergleich: Die 330-ml-Flasche eines zuckerfreien Standard-Softdrinks enthält bereits rund 130 mg artifizielle Süßstoffe. Diese Gruppe wies gegenüber Personen, die gar keine künstlichen Süßstoffe konsumierten, ein um 69 % erhöhtes Risiko auf, innerhalb des Beobachtungszeitraums von rund neun Jahren neu an Typ-2-Diabetes zu erkranken.
Zudem fanden sich signifikante Assoziationen zu den einzelnen Substanzen: Für Sucralose lag die Hazard Ratio (HR) bei 1,34, für Aspartam (HR 1,63) und für Acesulfam-K (HR 1,70) war das Risiko größer. Mögliche Einflussfaktoren wie das Körpergewicht, eine Diät während des Studienzeitraums oder metabolische Risikofaktoren wurden von den Autoren berücksichtigt. Aufgrund dieser Analysen halten sie die Süßstoffe für wahrscheinlich ursächlich für das erhöhte Diabetesrisiko – ein weiteres Puzzleteil in der aktuell stattfindenden Reevaluierung dieser Zusatzstoffe.
Quelle: Debras C et al. Diabetes Care 2023; DOI: 10.2337/dc23-0206