Ausgezeichnet: Tübinger Forscher decken Versorgungsdefizit bei Diabetes in Kliniken auf
Da verlässliche Daten über die Häufigkeit von Diabetes in einem Krankenhaus der Maximalversorgung fehlten, untersuchten die Tübinger Ärzte Professor Dr. Andreas Fritsche, Professor Dr Andreas Peter, Professor Dr. Hans-Ulrich Häring sowie Kollegen die Diabeteshäufigkeit, den Anteil von unentdecktem Diabetes, die Folgen für Liegedauer und Komplikationen sowie die Effektivität eines Diabetesscreenings im Universitätsklinikum. In einem Vier-Wochen-Zeitraum wurde bei allen erwachsenen stationären Patienten der HbA1c-Wert im Aufnahmelabor erhoben.
Projektdaten sprechen für ein Screening im Krankenhaus
Über 22 % dieser Patienten hatte einen Diabetes und rund 24 % einen Prädiabetes. Die Häufigkeit eines unbekannten Diabetes lag bei 3,7 %. Die „number needed to screen“ für unbekannten Diabetes betrug 17 bei Patienten über 50 Jahre. Ein Diabetesscreening für Krankenhauspatienten über 50 Jahre scheint also angebracht zu sein – ebenso wie eine intensive spezialisierte Behandlung für alle Diabetespatienten eines Klinikums der Maximalversorgung.
Die Ergebnisse der Studie sorgen für große Aufmerksamkeit. Auf das offengelegte Versorgungsdefizit weist auch eine Stellungnahme des Fachbeirats Diabetes des Sozialministeriums Baden-Württemberg hin. Das Projekt habe das Potenzial, durch die darin geschilderten Maßnahmen die Versorgung von Menschen mit Diabetes zu verbessern.
Die Tübinger DZD-Wissenschaftler wurden für ihre Studie mit dem Univants of Healthcare Excellence Award belohnt. Dieser zeichnet kollaborativen Ansätze aus und würdigt weltweit Teams, die sich über strukturelle Grenzen hinweg dem Ziel einer besseren Gesundheitsversorgung verschreiben.
Das Pharmaunternehmen Abbott verleiht die Auszeichnung gemeinsam mit hochrangigen Partnern im Gesundheitswesen. 2018 wurden weltweit vier Teams ausgezeichnet. Das Projekt aus Tübingen war das beliebteste auf der Univants of Healthcare Excellence Website.