Europäisches Diabetesforum will gemeinsam die Zukunft verändern
Was für einen Einfluss hatte bislang die Arbeit der EASD? „Lange nicht so viel, wie wir uns wünschen“, stellte Professor Dr. John J. Nolan vom Trinity-College in Dublin, Irland, treibende Kraft bei der Gründung des European Diabetes Forum (EUDF), fest.
Suboptimal: Prävention und Behandlungsergebnisse
„Innovation ist eben nicht nur durch die Entwicklung neuer Medikamente und Technologien bestimmt, sondern auch dadurch, wie wir die Dinge tun und wie wir zusammenarbeiten.“ Und da gibt es nicht nur im fragmentierten deutschen Gesundheitssystem Mängel, wie Prof. Nolan aufzählte:
- Es klafft eine breite Lücke zwischen der klinischen Realität und dem, was eigentlich erreichbar wäre, zwischen der Versorgung der Menschen mit Diabetes im Alltag und dem wissenschaftlichen Fortschritt,
- die Behandlungsergebnisse sind suboptimal,
- Präventionsbemühungen sind zu wenig erfolgreich,
- es fehlen Daten zur Versorgungsqualität und Register,
- ökonomische Daten zu Diabetes und Komplikationen sind entweder unklar oder fehlen für viele Regionen ganz.
Um im Angesicht der Diabetesepidemie in der Zukunft etwas verändern zu können, sind gemeinsame Anstrengungen aller Beteiligten und Akteure notwendig. Es braucht eine gemeinsame strategische Vision aller Interessenvertreter, um die gesamte Landschaft von Wissenschaft und Versorgung rund um den Diabetes zu verändern.
Die Patientenbedürfnisse sollen die Arbeit des EUDF antreiben
Die Vision des EUDF lautet, die Gesundheitssysteme dazu in die Lage zu versetzen, dass sie mit der Diabetesepidemie umgehen können und dabei die bestmöglichen Ergebnisse für Menschen mit Diabetes erzielen. Dazu soll auf nationaler Ebene die Übertragung der wissenschaftlichen Erkenntnisse in konkrete politische Inhalte und Handlungen angestrebt werden, erläuterte Professor Dr. Juleen R. Zierath, Past-Präsidentin der EASD aus Stockholm, Schweden.
Gründer und Vorstand: Wer steckt dahinter?
- Menschen mit Diabetes sollen die Arbeit des EUDF maßgeblich antreiben. Technologie, Digitalisierung und die Förderung des Selbstmanagements stehen im Mittelpunkt. „Das ist ein für uns neuer Fokus!“, betonte Prof. Nolan.
- Veränderung der bestehenden Gesundheitssysteme. Das EUDF soll aktiv an politischen Entscheidungsprozessen teilnehmen.
- Datenerhebung, Registrierung und Auswertung. „Man kann nichts bei politischen Entscheidungsträgern erreichen, wenn man nicht Daten vorlegen kann“, erklärte Prof. Nolan.
Kongressbericht: EASD 2019