Psoriasis Bahn frei für die Super-Responder

Autor: Dr. Susanne Gallus

Was ist an den speziellen Patienten so super, dass sie so gut ansprechen? Was ist an den speziellen Patienten so super, dass sie so gut ansprechen? © pathdoc – stock.adobe.com

Von Super-Respondern hört man immer wieder. Doch durch welche Kriterien zeichnen sich diese Patienten aus? Mediziner aus Hamburg geben ein Beispiel für das perfekte Ansprechen von Psoriasispatienten auf einen Anti-IL-23-Antikörper.

Zum Einsatz bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis steht ein ganzes Arsenal an Biologika bereit. Bei deren Ansprechraten hört man immer wieder von Super-Respondern, also Patienten, die im Rahmen einer Therapie rasch eine 100%ige PASI-Verbesserung zeigen. Doch was macht diese Patienten so besonders?

Durch eine Analyse der Daten aus den Phase-3-Studien VOYAGE 1 und 2 zum Anti-IL-23-Antikörper Guselkumab konnten Forscher Faktoren identifizieren, die diese perfekte Ansprechrate auf den Antikörper vorhersagen könnten. Sie verglichen Teilnehmer mit und ohne Super-Response. Definiert war Letzteres als Erreichen des PASI-100-Ansprechens in Woche 20 und 28. 

Die 271 Super-Responder der insgesamt 664 ausgewerteten Patienten zeichneten sich im direkten Vergleich aus, durch:

  • jüngeres Alter: median 41 vs. 46 Jahre alt
  • insgesamt geringeres Körpergewicht (median 85 vs. 90 kg) und seltener Übergewicht: 35 % statt 45 % mit einem BMI ≥ 30 kg/m²
  • bessere Basis-IGA-Scores: 16 % vs. 27 % mit einem IGA 4
  • selteneres Vorkommen einer Nagelpsoriasis: 49 % vs. 65 %
  • weniger häufigere Biologika-Vortherapien: 61 % vs 69 %

Die übrigen demografischen und krankheitsspezifischen Ausgangsparameter unterschieden sich zwischen den Gruppen nicht, schreiben Prof. Dr. Kristian Reich von der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf und Kollegen. 

Obwohl sich Komorbiditäten wie Diabetes und Hypertonie inkl. spezifischer Parameter kaum unterschieden, kam die Gruppe ohne Super-Response auf einen etwas höheren Anteil an Patienten mit einem metabolischen Syndrom (25 % vs. 20 %). Folgende Prädiktoren, die vor Therapiebeginn eine Super-Response vorhersagen, zeigten auch statistische Signifikanz: Eintrittsalter (Odds Ratio (OR) 0,98), Körpergewicht (OR 1,42), Basis-PASI (OR 0,97) und Basis-IGA (OR 0,66). 

Schnelles, gutes Ansprechen im Studienverlauf

Das gute Outcome zeigte sich auch im Therapieverlauf. So hatten diese Patienten bis Woche 28 durchweg höhere mediane Serumkonzentrationen des Antikörpers, was auch am geringeren Körpergewicht gelegen haben könnte, geben die Forscher zu. Allerdings erreichten auch jeweils mehr Patienten früher das PASI-75- bzw. PASI-90-Ansprechen. Jeder fünfte Super-Responder hatte in Woche 8 das PASI-100-Ziel erreicht. 

Davon, dass substanz­spezifische Antikörper (ADA) die Super-Response beeinflussen, gehen Prof. Reich und seine Kollegen nicht aus. Zum einen waren in VOYAGE 1 und 2 nur jeweils etwa 8,5 % der Studienteilnehmer ADA-positiv und 6,2 % der ADA-positiven – d.h. insgesamt 9 von 146 Behandelten – hatten auch neutralisierende Antikörper (NAb) gebildet. Zum anderen haben zusätzlich Analysen gezeigt, dass die Entwicklung von ADA und NAb die Pharmakokinetik, Wirksamkeit oder Sicherheit von Guselkumab nicht verändern. Und zu guter Letzt lasse sich die ADA-Bildung nicht vorhersagen, weswegen es sich als Prädiktor ohnehin nicht eigne.

Quelle: Reich K et al. J Eur Acad Dermatol Venereol. 2022; DOI: 10.1111/jdv.18474