COPD: Diese zwei Faktoren verstärken das angeborene Risiko
Verglichen mit dem Nachwuchs von Menschen ohne COPD tragen die Sprösslinge von Lungenkranken ein fast 60 % höheres Risiko, im Erwachsenenalter selbst eine Atemwegsobstruktion zu entwickeln. Ein Teil dieses Risikos lässt sich durch eine Stimulusexposition in einer kritischen Lebensphase (z.B. in utero) erklären. Einen wesentlichen Einfluss nehmen zudem zwei Faktoren im Laufe des Lebens, wie die Analyse von Daten einer Langzeituntersuchung an 6212 Briten ergab.
Alle Teilnehmer waren im Jahr 1958 geboren und über 45 Jahre hinweg beobachtet worden. Forscher prüften nun mit verschiedenen Modellrechnungen, welche Faktoren eine symptomatische obstruktive Atemwegserkrankung im Alter von 45 Jahren vorhersagen können. 6,2 % hatten zu diesem Zeitpunkt eine Obstruktion entwickelt, 3,7 % hatten eine positive Familienanamnese.
Insbesondere zwei Parameter verstärkten den Zusammenhang zwischen Prädisposition und obstruktiver Erkrankung. Litt ein vorbelasteter Erwachsener unter Asthma, erhöhte das die Wahrscheinlichkeit für eine komorbide obstruktive Atemwegserkrankung etwa um das Sechsfache. Wer zusätzlich zum familiären Faktor dauerhaft rauchte, hatte ein ungefähr fünffach erhöhtes Risiko. Um eine frühe Diagnose und Intervention zu ermöglichen, sollte man anamnestisch also auf diese Risikokombinationen achten.
Quelle: Li LSK et al. ERJ Open Res 2020; 6: 00343-2019; DOI: 10.1183/23120541.00343-2019