COPD: Einflüsse in der Kindheit als Risikofaktoren bisher wohl unterschätzt
Rauchen gilt als wichtigster Risikofaktor für die chronisch obstruktive Atemwegserkrankung. Allerdings prädisponieren wohl auch Noxen in der Kindheit für eine erhöhte Anfälligkeit. Eine Metaanalyse von 16 Studien (davon acht mit prospektivem Design) mit insgesamt 69 365 Personen dokumentiert dies insbesondere für drei Faktoren: Rauchexposition durch die Eltern, Atemwegserkrankungen während der Kindheit und ein niedriges Geburtsgewicht.
Gute Evidenz liegt dieser Analyse zufolge für die Assoziation zwischen einer intrauterinen Tabakrauch-Exposition und der späteren Entwicklung einer COPD vor, schreiben die dänischen Pneumologen Osman Savran und Dr. Charlotte Supplu Ulrik. Darüber hinaus prädisponiert auch die Passiv-Belastung mit Zigarettenrauch im Kleinkindalter für eine spätere COPD – wenngleich die retrospektiv durchgeführten Studien potenziell mit Erinnerungsfehlern behaftet waren. Die Kindheit der Probanden lag zum Zeitpunkt der Befragung teilweise bereits mehrere Jahrzehnte zurück.
Ein Zusammenhang besteht außerdem mit frühkindlichen lungenfunktionseinschränkenden Erkrankungen wie Asthma. In einer Studie wurde dazu folgender Vergleich gezogen: Während Rauchen mit einer Intensität von 10 Packungsjahren das COPD-Risiko um den Faktor 1,3 erhöht, entspricht es bei frühem Asthma 62 Packungsjahren. Auch schon eine durchgemachte Lungenentzündung oder eine Bronchitis mit giemender Symptomatik hinterlassen bei einigen Kindern möglicherweise so starke Schäden, dass dies bereits ausreicht, um im späteren Leben eine COPD zu entwickeln.
Niedriges Geburtsgewicht prädisponiert ebenfalls
Ob eine zu frühe Geburt das Risiko erhöht, lässt sich aus den bisher vorliegenden Untersuchungen nicht exakt herleiten. Eine signifikante Assoziation ergab sich aber zwischen einem zu niedrigen Geburtsgewicht und einem deutlichen Lungenfunktionsabfall im fortgeschrittenen Erwachsenenalter, so die Ergebnisse von retrospektiven Untersuchungen.
Die genannten Risikofaktoren wurden bereits in aktuellen Leitlinien bzw. COPD-Definitionen berücksichtigt. Sie sollten aber stärker als bisher auch in Präventionsempfehlungen einfließen, fordern die Autoren.
Quelle: Savran O, Ulrik CS. Intern J Chron Obstruct Pulmon Dis 2018; 13: 683-693