COVID-19: Kardio-MRT als Voraussetzung für den Trainingsneustart
Auch nach asymptomatischer oder nur leicht symptomatischer Coronavirus-Infektion kann eine Myokarditis vorliegen. Vor allem für Wettkampfsportler besteht dann ein erhebliches Risiko, wenn sie zu früh ihr Training wieder aufnehmen.
Dr. Saurabh Raipal von der Ohio State University in Columbus und Kollegen schlossen 26 Sportler im Durchschnittsalter von 19,5 Jahren – 15 von ihnen Männer – in eine Kardio-MRT-Studie ein. Alle hatten eine SARS-CoV-2-Infektion und die empfohlene Quarantänezeit hinter sich. Bei zwölf Teilnehmern war die Infektion mit leichten Symptomen wie Dyspnoe, Halsschmerzen, Myalgien oder Fieber einhergegangen. Die übrigen hatten keine Krankheitszeichen entwickelt. Keiner der Teilnehmer war in der Klinik behandelt worden oder hatte eine COVID-19-spezifische Therapie erhalten.
Am Tag der MRT-Untersuchung standen außerdem ein EKG, eine Troponin-Bestimmung und ein transthorakales Echokardiogramm auf dem Programm. Alle diese zusätzlichen Untersuchungen waren unauffällig, berichten die US-Kollegen. Im Kardio-MRT zeigten sich jedoch bei vier Sportlern zwei Hauptkriterien für eine Myokarditis: ein Myokardödem in den T2-Sequenzen sowie ein nicht-ischämisches spätes Gadolinium-Enhancement. Bei zwei Athleten war auch ein Perikarderguss sichtbar. Ein spätes Gadolinium-Enhancement fand sich insgesamt bei zwölf Sportlern (46 %).
Für eine Risikostratifizierung von Athleten nach überstandener COVID-19-Infektion erscheint das Kardio-MRT sehr gut geeignet, schlussfolgern Dr. Raipal und Kollegen. Sportler mit einem unauffälligen MRT-Befund könnten ihre sportliche Aktivität ohne Bedenken wieder aufnehmen.
Quelle: Rajpal S et al. JAMA Cardiol 2020; DOI: 10.1001/jamacardio.2020.4916