Diabetiker mit Multigefäßerkrankung besser per Bypass revaskularisieren
Koronar-Bypass und perkutane Koronarintervention (PCI) mit Stentimplantation und Ballonangioplastie sind Standardmethoden zur Revaskularisierung bei KHK. Welches Verfahren hinsichtlich der Gesamtmortalität besser abschneidet, war bisher umstritten – nicht zuletzt wegen der unzureichenden statistischen Power der vorliegenden Vergleichsstudien. Erst die gepoolte Analyse mit individuellen Patientendaten der Einzelstudien ermöglichte belastbare Aussagen zur langfristigen Gesamtmortalität. Danach schneidet bei Patienten mit einer Multigefäßerkrankung der Koronar-Bypass besser ab als die PCI, dies gilt insbesondere für Personen mit Diabetes und höherer Komplexität der Erkrankung mit hohem SYNTAX-Score.
Einbezogen in das systematische Review waren elf randomisierte Studien mit zusammen 11 518 Koronar-Patienten und einer Nachbeobachtungszeit von mehr als einem Jahr. In der gepoolten Kaplan-Meier-Schätzung ergab sich nach PCI eine 5-Jahresgesamtmortalität von 11,2 % und nach Koronar-Bypass eine Fünf-Jahresmortalität von 9,2 %. Der Unterschied war mit einer Hazard Ratio von 1,20 statistisch signifikant.
Subgruppenanalysen lieferten ein differenziertes Bild: Bei Patienten mit einer Multigefäßerkrankung punktete der Koronar-Bypass bei der 5-Jahresgesamtmortalität deutlich gegenüber der PCI mit Raten von 8,9 % vs. 11,5 % (HR 1,28, ebenfalls signifikant). Dies gilt einschließlich der Multigefäß-Patienten mit zusätzlichem Diabetes (15,5 % vs. 10,0 %, ebenfalls eine signifikante Differenz [HR 1,48]). Es gilt jedoch nicht für multigefäßerkrankte Patienten ohne Diabetes (8,7 % vs. 8,0 %), die HR ist mit 1,08 nicht signifikant erhöht.
Die Höhe des SYNTAX-Scores beeinflusste den Unterschied ebenfalls deutlich. Anders bei Patienten mit einer Hauptstammstenose. Hier ergaben sich keine Vorteile bei der Gesamtmortalität zwischen Bypass und PCI unabhängig vom Diabetes-Status oder dem SYNTAX-Score.
Quelle: Head SJ et al. Lancet 2018; 391: 939-948