Bypass wegen Koronarstenose auf lange Sicht risikoärmer als Stenteinlage
Bislang fehlten vergleichende Daten zu Langzeitfolgen nach perkutaner Koronarintervention (PCI) mit Implantation eines Medikament freisetzenden Stents bzw. Koronarbypass, berichten Dr. Gregg W. Stone von der Icahn School of Medicine in New York und Kollegen. Diese Wissenslücke schließt nun eine Studie an 126 Kliniken in 17 Ländern. Alle 1905 Studienteilnehmer (im Durchschnitt 66 Jahre alt) litten an einer behandlungsbedürftigen Stenose des linken Koronararterienstamms mit geringer oder mäßiger anatomischer Komplexität. Etwa die Hälfte der Patienten erhielt eine PCI mit Einlage eines Everolimus-Stents, die andere Hälfte einen Koronarbypass.
Fünf Jahre nach der Intervention unterschieden sich die beiden Gruppen bezüglich des kombinierten primären Studienendpunkts nicht: Schlaganfall, Myokardinfarkt oder Tod waren bei 22 % der PCI- und bei 19 % der Bypass-Patienten eingetreten.
Insgesamt ist die Prognose schlecht
Der Blick auf die Komplikationsraten zeigte jedoch, dass innerhalb der ersten 30 Tage nach der Intervention das Katheterverfahren, ein bis fünf Jahre nach der Behandlung dagegen die Bypassanlage risikoärmer war.
Patienten mit einer Koronarsklerose im linken Hauptstamm haben angesichts der ausgedehnten Myokardbeteiligung eine schlechte Prognose, schließen die Experten. Bei der Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes Therapieverfahren sollten immer die Komplikationsrisiken im Zeitverlauf berücksichtigt werden.
Quelle: Stone GW et al. N Engl J Med 2019; DOI: 10.1056/NEJMoa1909406