COPD-Exazerbation Einmal ist keinmal?
Eine Analyse von Krankenkassendaten bestätigt: Exazerbationen in der Vergangenheit sind ein Prädiktor für weitere solche Ereignisse. Das größte Risiko besteht für Patienten, die eine schwere oder bereits mehrere Exazerbationen durchgemacht haben.
Oft keine adäquate Erhaltungstherapie trotz Exazerbation
Evaluiert wurden die GKV-Daten von 250.723 COPD-Patienten im Alter ab 40 Jahre, die in der Zeit von 2011 bis 2017 eine ICD-10-Diagnose gemäß J44 erhalten hatten. Entsprechend der initialen Exazerbationshistorie unterschied man drei Gruppen:
- Gruppe A: keine Exazerbation in der Vorgeschichte; n = 196.736 (78 %)
- Gruppe B: eine vorangegangene moderate Exazerbation, die mittels oraler Steroide oder Antibiotika behandelt wurde; n = 27.691 (11 %)
- Gruppe C: eine vorangegangene schwere Exazerbation oder mehrere Ereignisse jedweder Schwere; n = 26.296 (11 %)
Was zu Baseline beeindruckte, war die Tatsache, dass Patienten trotz bereits durchgemachter Exazerbation(en) zu 53,6 % (Gruppe B) bzw. 36,8 % (Gruppe C) keine adäquate Erhaltungstherapie mit einem LABA, LAMA oder ICS erhalten hatten, erklärt Professor Dr. Claus Vogelmeier vom Universitätsklinikum Marburg.
Das wäre aber dringend nötig gewesen, denn wie die Beobachtung im Follow-up-Zeitraum von acht Jahren zeigte, entwickelten Patienten der Gruppe C im Mittel 14 weitere Exazerbationen, diejenigen in Gruppe B 4,7 und Patienten in Gruppe A 2,5. Die initiale Exazerbationshistorie spiegelte sich auch in der kumulativen Inzidenz der Ereignisse sowie in den Hazard Ratios (HR). Im Vergleich zu Gruppe A lag die HR für eine moderate Exazerbation in Gruppe B bei 1,89 und in Gruppe C bei 3,93. Für schwere Ereignisse betrug sie 1,3 bzw. 2,96.
Kongressbericht: 61. Kongress der DGP (Online-Veranstaltung)