Eisenmangel: Als Säugling fehlernährt, in der Jugend motorische Defizite
Eisenmangel tritt bei Kindern häufig auf. Welche Folgen zu erwarten sind, hängt vom Ausmaß der Defizienz ab, erklärte Professor Dr. Stefan Wirth vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Helios Universitätsklinikums Wuppertal. Derzeit häufen sich die Fälle von schweren Mangelerscheinungen im Säuglingsalter, berichtete der Kollege.
Die Ursache sei eigentlich immer eine Fehlernährung, zum Beispiel weil die betroffenen Kinder ausschließlich Milch oder eine vegane Kost erhalten. Einer epidemiologischen Studie aus dem Jahr 2017 zufolge liegt bei etwa jedem fünften Säugling im Alter von zehn bis zwölf Monaten eine Defizienz vor. Zu einer Anämie kommt es allerdings nur selten.
Bereits vor knapp 30 Jahren hat man in einer Studie gezeigt, dass ein Eisenmangel im Säuglings- bzw. Kleinkindalter zu motorischen Defiziten führen kann. Auch die Sprachentwicklung ist mitunter beeinträchtigt. In einer weiteren Arbeit aus dem Jahr 2009 war die bimanuelle Koordination von Säuglingen mit Eisendefizienz im Vergleich zu der bei gesunden Kontrollen deutlich reduziert.
Eine aktuelle Untersuchung von 53 chilenischen Teenagern im Alter von 15 bis 16 Jahren weist nun darauf hin, dass die Auswirkungen der Fehlernährung bis in das Jugendalter anhalten können. Auf einer Computertastatur sollten die Studienteilnehmer eine Tastenkombination reproduzieren. Vor allem in puncto Geschwindigkeit waren die Jugendlichen, bei denen im Säuglingsalter ein schwerer Eisenmangel festgestellt worden war, den Kontrollen klar unterlegen. In Bezug auf die Genauigkeit unterschieden sich die Gruppen ebenfalls, wenngleich nur geringfügig.
Laut dem Pädiater relevante Ergebnisse
Natürlich ist dies eine sehr spezielle Untersuchung, räumte Prof. Wirth ein. Dennoch seien die Ergebnisse durchaus interessant. Sie unterstreichen die Notwendigkeit, einen Eisenmangel im Säuglingsalter möglichst zu vermeiden, so der Kollege.
Quelle: 13. Pädiatrie-Update-Seminar*
* Online-Veranstaltung