Lungenkrebs Früherkennung mittels Low-Dose-CT kann die Mortalität senken
Etwa 60–70 % der Bronchialkarzinome werden derzeit in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Der Anteil könnte durch ein radiologisches Screening verringert werden. Versuche, dies mittels konventionellem Röntgen zu erreichen, waren allerdings nicht von Erfolg gekrönt. Anders verhält es sich, wenn die Dünnschicht-Low-Dose-CT genutzt wird. Mehrere große Studien haben ergeben, dass ein Screening von Risikopatienten (50- bis 70-jährige starke Raucher) mit dieser Technik die Lungenkrebsmortalität senken kann.
Gutartige Rundherde kommen häufig bei Risikopatienten vor
Allerdings findet man bei etwa einem Viertel der älteren Menschen, die geraucht haben, Rundherde in der CT, von denen mehr als 90 % gutartig sind. Die Rate solch falsch- positiver Befunde lässt sich durch repetitiven Einsatz volumetrischer CT-Analyseprogramme senken, erklärte Professor Dr. Felix Herth von der Thoraxklinik Heidelberg. Setzt man diese zum Screening ein, kommen weniger als 3 % positive Befunde heraus, von denen 60 % falsch positiv sind.
In einem Positionspapier befürworten die deutschen Fachgesellschaften DRG* und DGP** ein qualitätsgesichertes Früherkennungsprogramm des Lungenkarzinoms mittels Low-Dose-CT. Ein Screening soll demnach erwogen werden bei über 50-Jährigen, deren Lungen mehr als 20 Packungsjahre durchgemacht haben. Wenn noch weitere Risikofaktoren hinzukommen – etwa COPD, positive Familienanamnese für Lungenkrebs, Asbestbelastung oder frühere Pneumonien – steigen Sensitivität und Spezifität des Screenings weiter an.
Die Fachgesellschaften fordern in ihrem Positionspapier:
- die Einführung eines zentralen Registers,
- eine Bindung an zertifizierte interdisziplinäre Zentren wie Deutsche Lungenkrebs-Zentren,
- eine standardisierte Auswertung,
- begleitende Maßnahmen zur Rauchentwöhnung.
Kommt im CT-Screening ein Rundherd zutage, dürfte dies Patienten zusätzlich motivieren, vom Rauchen abzulassen, meinte Prof. Herth. An wen sich das Angebot eines CT-Screenings genau richten, wie positive Befunde definiert und nach welchem Algorithmus vorgegangen werden soll, ist noch offen. Gleiches gilt für die Finanzierung und Erstattung.
* Deutsche Röntgengesellschaft
** Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin
Quelle: Herth F. 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (virtuell)