Impotenz Gebrauch elektronischer Zigaretten mit erektiler Dysfunktion assoziiert
E-Zigaretten haben gegenwärtig noch ein besseres Image als herkömmliche Glimmstängel: Sie werden in der Öffentlichkeit häufig als „gesünder“ wahrgenommen. Dieser Schein trügt jedoch, schreiben Prof. Dr. Omar El-Shahawy von der New York University School of Medicine und Kollegen: E-Zigarettenraucher leiden offenbar überproportional häufig an Erektionsstörungen.
Bei herkömmlichen Tabakprodukten scheint das Nikotin die pathophysiologischen Weichen in Richtung erektile Dysfunktion zu stellen, erläutern die Experten. Da viele ENDS (Electronic Nicotine Delivery Systems) der neueren Generationen sehr hohe Nikotinkonzentrationen freisetzen, sind entsprechende negative Folgen für die Potenz plausibel, meinen sie. Die Ergebnisse einer landesweiten, repräsentativen US-Querschnittstudie unterstützen nun diese Hypothese. Prof. El-Shahawy und Kollegen analysierten die Daten von 13.711 Männern im Alter von mindestens 20 Jahren, die im Rahmen der vierten Welle der PATH*-Studie zu ihren Rauchgewohnheiten sowie zu Erektionsproblemen befragt worden waren.
Diejenigen Männer, die zum Befragungszeitpunkt elektronische Nikotinabgabesysteme nutzten, litten im Vergleich zu Männern, die noch nie ENDS-Produkte angewendet hatten, mehr als doppelt so häufig unter einer erektilen Dysfunktion. Dies traf gleichermaßen auf das gesamte Studienkollektiv als auch auf die Subgruppe der kardiovaskulär nicht vorbelasteten Männer im Alter zwischen 20 und 65 Jahren zu.
Gefahr unabhängig von Alter und Vorerkrankungen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie ein höheres Alter waren ebenfalls signifikante Risikofaktoren für Erektionsstörungen, körperliche Aktivität erwies sich hingegen als protektiv.
Welche Gesundheitsgefahren von ENDS ausgehen, wird gegenwärtig intensiv untersucht, so die Experten. Sie fordern: Nutzer von E-Zigaretten müssen darüber aufgeklärt werden, dass diese Produkte unabhängig vom Alter, kardiovaskulären Vorerkrankungen und anderen Risikofaktoren möglicherweise die sexuelle Gesundheit schwer beeinträchtigen.
* Population Assessment of Tobacco and Health
Quelle: El-Shahawy O et al. Am J Prev Med 2021; DOI: 10.1016/j.amepre.2021.08.004