Gonorrhö: Rumknutschen reicht für Gonokokken-Infektion bereits aus
Neisserien machen den Gesundheitsbehörden wieder Sorgen. Besonders bei homosexuellen Männern tauchen sie vermehrt auf. Anscheinend laufen die Aufklärungsprogramme zum Teil ins Leere, glaubt Dr. Eric P. F. Chow von der Universität Melbourne. Zusammen mit Kollegen hat er überprüft, inwieweit schon Zungenküsse zur Ausbreitung von Neisseria gonorrhoeae beitragen.
Insgesamt 3677 Männer, die mit Männern sexuellen Kontakt hatten, haben die Wissenschaftler befragt. Sie teilten die Interviewten in drei Gruppen ein, je nachdem ob sie in den vergangenen drei Monaten ihre Partner nur geküsst, neben den Küssen auch Sex hatten oder ob der Kontakt rein sexuell war. 6,2 % der Befragten hatten eine oropharyngeale Gonorrhö.
Nur bei den ersten beiden Gruppen fand sich eine Assoziation mit dem Rachentripper. Männer, die ausschließlich Sexkontakte hatten, waren dagegen deutlich seltener von einer solchen Infektion betroffen. „Diese Studie liefert zum ersten Mal Evidenz dafür, dass die oropharyngeale Gonorrhö auch durch Zungenküsse übertragen wird“, schreiben die Autoren. Als zusätzliche Präventionsmaßnahme schlagen sie antiseptische Mundspülungen vor. Ob das tatsächlich einer Infektion vorbeugt, wird gerade überprüft.
Quelle: Chow EPF et al. Sex Transm Infect 2019; online first