COVID-19 Günstige Langzeitprognose bei Verlust des Geruchsinns
Anosmie gilt als bekannte Begleiterscheinung einer COVID-19-Erkrankung. Darüber, in wie weit sich die olfaktorischen Störungen wieder zurückbilden oder ob sie das Leben der Patienten langfristig beeinträchtigen, war bisher wenig bekannt. Eine Gruppe Wissenschaftler um Dr. Marion Renaud aus der Abteilung für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde des Universitätsklinikums Straßburg folgte über ein Jahr hinweg einer Gruppe von 97 Patienten mit einem COVID-19 bedingten Geruchsverlust. Alle vier Monate wurden olfaktorische Funktionstests durchgeführt, die Einschätzung erfolgte subjektiv über einen Fragebogen. 51 Patienten unterzogen sich zusätzlich einer objektiven Messung.
Die Forscher ermittelten, dass sich der Geruchssinn innerhalb von zwölf Monaten bei 96 % der Erkrankten erholte. Dies bestärkt die Annahme aus Tierversuchen, dass die Anosmie auf eine periphere Entzündung im Rahmen von COVID-19 zurückzuführen ist. Weiterhin wurde deutlich, dass die Teilnehmer die Rückkehr ihres Riechvermögens oft unterschätzten: Nach vier Monaten waren 43 der 51 Patienten bei objektiver Betrachtung normosmisch, 19 von ihnen gaben allerdings im Fragebogen nur eine partielle Erholung an.
Quelle: Renaud M et al. JAMA Network Open 2021; 4: e2115352; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2021.15352