Coronainfektion „Ich rieche nichts“
Viele COVID-19-Patienten leiden auch langfristig an einer Störung des Geruchssinns, wie Ärzte aus Jena in einer Studie mit 43 Genesenen aus einem Hotspot in Thüringen herausfanden. Vier Monate nach Infektion zeigten 39,5 % von ihnen im Sniffin’ Sticks Test ein normales Riechvermögen, rund 42 % hatten eine Hyposmie und etwa 19 % sogar eine Anosmie. Einschränkungen des Geschmacksinns waren dagegen selten, nur vier Teilnehmer wiesen im Dreipunkttropfentest eine Hypogeusie auf. Damit lagen die Prävalenzen für langfristige olfaktorische und gustatorische Dysfunktionen bei 60,5 % bzw. 9,3 %. Eine Ursache für die anhaltenden chemosensorischen Defizite konnte bisher nicht eruiert werden. Möglicherweise spielen dabei virale Mutationen und genetische Eigenschaften der Betroffenen eine Rolle.
Eigene Wahrnehmung korreliert gut mit Test
Klar erkennbar war, dass die plötzlich auftretende Riechstörung ein wichtiges Zeichen für die Infektion mit dem Pandemievirus ist. Dabei korrelierte die subjektive Wahrnehmung gut mit der objektivierbaren Einschränkung. Deshalb sind spezifische Tests nur in speziellen Situationen, z.B. zur genauen Einschätzung von Verlauf und Schweregrad erforderlich, schreiben Prof. Dr. Hilmar Gudziol von der Universität Jena und Kollegen.
Quelle: Gudziol H et al. HNO 2022; 70: 224-231; DOI: 10.1007/s00106-021-01129-7