Herpesviren unter MS-Verdacht: Subtyp scheint Risiko zu erhöhen

Autor: Dr. Alexandra Bischoff

Herpesviren könnten das Risiko für Multiple Sklerose erhöhen. Herpesviren könnten das Risiko für Multiple Sklerose erhöhen. © iStock/photoman

Mischen Herpesviren in der Pathogenese der Multiplen Sklerose mit? Vielleicht. Zumindest lassen sich bei Betroffenen vermehrt Antikörper gegen den Subtyp HHV-6A nachweisen.

Etwa 80 % der Kinder infizieren sich in den ersten beiden Lebensjahren mit HHV-6. Während HHV-6B das Drei-Tage-Fieber auslöst, ist bei HHV-6A bisher unklar, ob und welche Symptome es verursacht.

Wissenschaftler des Karolinska Instituts in Stockholm haben ein Testverfahren entwickelt, die nach einer Infektion mit HHV-6A oder HHV-6B gebildeten Antikörper zu differenzieren. Es weist die Immediate-Early-Proteine IE1A (HHV-6A) und IE1B (HHV-6B) nach. Getestet wurden 8700 MS-Patienten und über 7200 Gesunde.

Bei MS-Patienten fanden sie deutlich häufiger IE1A-Antikörper als bei Kontrollpersonen (Odds Ratio 1,55). Die Analyse von Blutproben aus der Zeit vor Manifestation der Erkrankung ergab sogar ein mehr als doppelt so hohes Risiko für eine spätere MS, wenn eine HHV-6A-Virusinfektion stattgefunden hatte.

Der gleichzeitige Nachweis von Antikörpern gegen das Epstein-Barr-Virus ließ die MS-Erkrankungswahrscheinlichkeit weiter ansteigen. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass mehrere Virusinfektionen zusammen dazu führen könnten, dass das Risiko für eine MS-Erkrankung ansteigt.

Quellen:
1. Engdahl E et al. Front Immunol. 10: 2715; DOI: 10.3389/fimmu.2019.02715
2. Pressemitteilung Karolinska Institut