COPD Hohe Desmosinwerte sprechen für einen frühzeitigen Tod
Die Prognose der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) lässt sich möglicherweise mit einem Urintest ermitteln. Als potenziellen Biomarker identifizierten koreanische Wissenschaftler die Desmosine. Diese chemischen Verbindungen fallen beim Abbau von Elastin an und sind in Sputum, Blut und Urin nachweisbar. Vom letztgenannten Test wurde bisher angenommen, dass er den Schweregrad des Emphysems widerspiegelt. Ein Zusammenhang zur Langzeitmortalität von COPD-Patienten war jedoch nicht bekannt.
Um mehr darüber zu erfahren, nutzten Prof. Dr. Changhwan Kim von der National University School of Medicine in Jeju und Kollegen eine Kohorte aus Südkorea. Ausgewählt wurden 180 Patienten im mittleren Alter von 67 Jahren, die es im Schnitt auf 48 Packungsjahre brachten.
Sterblichkeit bis zu fünffach erhöht
Anhand der Desmosinspiegel im Urin wurden die Probanden in vier Quartile eingeteilt. Zwischen den Gruppen gab es keine Unterschiede hinsichtlich Alter, Nikotinanamnese und Ausmaß der Lungenüberblähung, so die Studienautoren. Patienten im Viertel mit den höchsten Desmosinwerten starben signifikant früher als die Leidensgenossen mit niedrigerem Gehalt: Die Mortalitätsrate war innerhalb der durchschnittlich 9,5-jährigen Beobachtungszeit fünffach erhöht.
Als häufigste Todesursache ermittelten die Forscher die respiratorische Verschlechterung (n = 20). An zweiter Stelle folgten Malignome (n = 9), in erste Linie Lungenkrebs (n = 5). Eine kardiovaskuläre Ursache fand sich nur in zwei Fällen. Die Studienautoren schließen aus ihren Ergebnissen, dass sich die im Harn enthaltenen Desmosine als Prädiktor für die Gesamtmortalität bei der COPD eignen.
Quelle: Changhwan K et al. ERJ Open Res 2023; DOI: 10.1183/23120541.00078-2023