Infarkt-Risiko an Heiligabend am höchsten

Autor: Dr. Susanne Gallus

Am Weihnachtsabend erhöhte sich das Infarktrisiko um 37 % verglichen mit den zwei Wochen davor und danach. Am Weihnachtsabend erhöhte sich das Infarktrisiko um 37 % verglichen mit den zwei Wochen davor und danach. © iStock.com/Lacheev

Stress, viel gutes Essen, kaum Bewegung, wenig Schlaf und zu viel Alkohol: Feiertage suggerieren besinnliche Entspannung, können aber am Herzen das Gegenteil bewirken. Der Heilige Abend scheint besonders gefährlich.

Wissenschaftler untersuchten die zeitliche Verteilung von über 280 000 Herzinfarkten auf mögliche äußere Einflussfaktoren.Generell ereigneten sie sich montags, um 8 Uhr morgens und in Kalenderwoche 52 am häufigsten. Am Weihnachtsabend erhöhte sich das Infarktrisiko um 37 % verglichen mit den zwei Wochen davor und danach. Besonders gefährdet waren Menschen über 75, Diabetiker und KHK-Patienten.

Vorherige Studien deuteten an, dass das Infarktrisiko steigt, wenn akut Wut, Angst, Kummer, Traurigkeit und Stress ins Spiel kommen. Für das Team um Moman A. Mohammad vom Department of Cardiology der Skane Universitätsklinik in Lund eine mögliche Erklärung der Ergebnisse. Denn Heiligabend ist ja das Fest der großen Gefühle.

Auch am Neujahrstag lag das Risiko höher (+20 %). Den potenziellen Auslöser sehen die Autoren in zu viel Alkohol und Essen, im Aufenthalt im Freien bei kalten Temperaturen nachts und im Schlafentzug an Silvester.

Ostern für Risikopatienten „relativ sicher“

Ebenfalls mit einem leicht erhöhten Risiko gingen die schwedischen Midsommar-Ferien einher. Männer waren hier gefährdeter als Frauen, was evtl. an einem höheren Alkohol-, Tabak- und Nahrungsmittelkonsum liegen könnte. Sportgroßereignisse hatten erstaunlicherweise kaum Auswirkungen. Auch die Osterferien schienen für Herzrisikopatienten „relativ sicher“ zu sein. 

Quelle: Mohammad MA et al. BMJ 2018; 363: k4811