COVID-19 und Krebs Knappe Ressourcen mithilfe neuer Leitlinie planen
Verschobene Operationen, mangelnde Plätze für die stationäre Behandlung und weniger Nachsorgemaßnahmen – trotz sinkender COVID-19-Inzidenz bleibt die Lage in den Krankenhäusern angespannt. Hinzu kommt, dass Expert:innen in den kommenden Monaten mit einem erhöhten Bedarf von Krebsdiagnostik und damit auch -therapie rechnen. Denn diese kam während der Pandemie häufig zu kurz.
Doch wie soll man die vielen Erkrankten priorisieren? Um die behandelnden Ärzt:innen in der Entscheidungsfindung zu unterstützen (auch ethisch!), hat sich ein interdisziplinäres Konsortium aus 30 medizinischen Fachgesellschaften und weiteren Organisationen zusammengefunden. Mit ihrer S1-Leitlinie „Priorisierung und Ressourcenallokation im Kontext der Pandemie. Empfehlungen für die Krebsversorgung am Beispiel gastrointestinaler Tumoren“ wollen sie Kolleg:innen in Pandemiezeiten helfen. Basis der Leitlinie bilden Daten des CancerCOVID-Projekts von Menschen mit kolorektalen bzw. Pankreastumoren.
Das Ziel der Versorgung lautet „den möglichen Schaden minimieren“, erklärte Leitlinienkoordinator Prof. Dr. Jan Schildmann, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Entscheidungen obliegen weiterhin dem Behandler, erfolgen jedoch nach dem Mehraugenprinzip. „Eine Priorisierung zwischen verschiedenen Patient:innengruppen ermöglicht die Leitlinie nicht“, warnte der Experte. Die Guideline ist maximal ein Jahr gültig und soll weiterentwickelt und diskutiert werden.
Quelle: Pressekonferenz – CancerCOVID Verbund