Koronare Herzkrankheit: Auf die Gesamtsterblichkeit kommt es an
Man könnte bei KHK-Patienten die perkutane Intervention (PCI) an den Herzkranzgefäßen für sicherer halten als die aufwendige OP am offenen Herzen. Jedoch stufen manche Studienautoren die PCI als das riskantere Vorgehen ein.
Nicht-kardiale Todesursache bei Herzintervention relevant
Dies mag daran liegen, dass je nach Studie unterschiedliche Ergebnisparameter definiert werden: Einige Analysen berücksichtigen die Gesamtsterblichkeit, andere dagegen beziehen nur kardiale Todesursachen in ihre Outcomes ein.
Forscher haben im Rahmen einer Metaanalyse 23 randomisierte Studien (13 620 Patienten) ausgewertet, die zur Behandlung einer Koronararterienstenose die PCI mit Stenteinlage (wirkstoffbeschichtet oder reiner Metallstent) mit einem Koronar-Bypass verglichen. Außerdem musste die Zahl der Todesfälle nach dem Eingriff (spezifisch oder allgemein) dokumentiert sein.
Sie fanden heraus, dass postinterventionell innerhalb von fünf Jahren insgesamt mehr PCI-Patienten starben als mit Bypass Versorgte. Die erhöhte Mortalität betraf sowohl kardiale als auch nicht-kardiale Ursachen, Letztere sogar besonders stark. Verwendeten die behandelnden Ärzte nur reine Metallstents, näherten sich die Todesraten beider Verfahren tendenziell an. Aufgrund der Ergebnisse vermuten die Wissenschaftler, dass – anders als oft angenommen – auch die nicht-kardiovaskuläre Mortalität mit dem gewählten Verfahren zusammenhängt. Sie empfehlen, zukünftig in Studien die Gesamtsterblichkeit anzugeben, um aussagekräftigere Vergleiche zu ermöglichen.
Quelle: Gaudino M et al. JAMA Intern Med 2020; DOI: 10.1001/jamainternmed.2020.4748