Kriegsspiele lösen Synkopen bei Kindern und Jugendlichen aus
Fall 1 war ein zehnjähriger, bis dahin gesundheitlich unauffälliger Junge, der gerade aus einem Kriegsspiel als Sieger hervorgegangen war. Kurz darauf verlor er das Bewusstsein. Etwas später erlitt er in der Schule einen Herzstillstand. Eine intravenöse Adrenalinprovokation sowie eine Gentestung brachten eine katecholamininerge polymorphe ventrikuläre Tachykardie zutage.
Der 15-jährige Jugendliche aus Fall 2 hatte gerade wegen eines Septumdefekts eine Rastelli-Operation mit Transposition der großen Arterien hinter sich, als er – ebenfalls gerade ein Wargame gewinnend – präsynkopal wurde. Auslöser: eine monomorphe Kammertachykardie. Nach erfolgreicher Defi-Behandlung bekam der Junge einen Cardioverter-Defibrillator implantiert, der sich auch gleich bewähren musste: Während er dasselbe Spiel zockte, versagte das Herz erneut. Ein ähnliches Bild bot sich bei einem 11-Jährigen, der nach videospielbedingtem Kammerflimmern mit Synkope die Diagnose Long-QT-Syndrom erhielt.
Mentaler Stress und hochfliegende Emotionen durch Videospiele lösen potenziell klinisch relevante Arrhythmien bei Kindern und Jugendlichen aus, schreiben die Pädiater um Dr. Claire M. Lawley, University of Sydney. Vor allem beim Long-QT-Syndrom ist das nicht ganz ungefährlich. Vermittelt werden die Synkopen bei zugrunde liegenden Herzrhythmusstörungen mit unterschiedlicher Genese vermutlich durch zu viel Adrenalin, diskutieren die Autoren.
Quelle: Lawley CM et al. N Engl J Med 2019; DOI: 10.1056/NEJMc1905537