Lungenembolie: Erfahrung einer Klinik bestimmt die Chancen der Patienten
Lungenembolien können sehr unterschiedlich in Erscheinung treten. Zudem sind bei dem Leiden verschiedenste Komplikationen möglich, die alle schnell erkannt und behandelt werden müssen. Deshalb mahnen Professor Dr. David Jiménez vom Respiratory Department des Ramón y Cajal Hospitals in Madrid und Kollegen: Gerade in diesem Bereich sind sehr gute klinische Fähigkeiten notwendig.
Aber sind die auch überall gleichermaßen vorhanden? Schließlich hat sich schon bei anderen Krankheitsbildern gezeigt, dass die therapeutische Erfolgsrate oft mit der Übung der Ärzte und der Zahl der von ihnen behandelten Fälle steht und fällt. Um diese These zu prüfen, gingen die Forscher in einem internationalen Register dem Schicksal von 39 257 Patienten mit akuter Lungenembolie aus 353 Kliniken nach.
Mit eindeutigem Ergebnis: Betroffene, die in Krankenhäuser kamen, die im Jahr mehr als 40 dieser Verschlüsse behandeln, hatten eine um 44 % höhere 30-Tage-Überlebenswahrscheinlichkeit als ihre Leidensgenossen in Häusern mit weniger als 15 jährlichen Fällen. Und das, obwohl die Patienten in Kliniken mit hohem Aufkommen älter waren, mehr Komorbiditäten und einen höheren Schweregrad der Embolie aufwiesen. Die Ergebnisse blieben generell nach Adjustierung auf Alter, Geschlecht, Schweregrad, Begleiterkrankungen und Laborbefunde konsistent.
Unerfahrenere Teams hielten sich seltener an Leitlinien und ließen ihren Schützlingen häufiger zu viel oder zu wenig Behandlungsmaßnahmen zukommen. Neue Fortbildungskonzepte würden vermutlich helfen, das Wissen und die klinische Expertise der Ärzte in den kleineren Häusern zu verbessern. Die vermehrte Aufklärung könnte dazu beitragen, kritische Anzeichen schneller zu erkennen, Therapien mehr dem aktuellen Stand des Wissens anzugleichen oder auch interdisziplinär, zum Beispiel in sogenannten Pulmonary Embolism Response Teams, stärker zusammenzuarbeiten.
Quelle: Jiménez D et al. BMJ 2019; 366: l4416; DOI: https://doi.org/10.1136/bmj.l4416