Mögliche Konsequenzen von Fernsehen und Videospielen hängen auch vom Kindesalter ab
Durchs viele Fernsehen leiden sprachliche, mathematische und Leistungen allgemein. Wie lange Kinder und Jugendliche insgesamt vorm Bildschirm hängen, hat dabei anscheinend keinen Einfluss auf den schulischen Erfolg. Es bestehen jedoch Unterschiede abhängig vom Alter, schreiben Forscher um Mireia Adelantado-Renau, Department of Education, Universität Jaume I, Castellon, in ihrem systematischen Review und ihrer Metaanalyse mit 30 Querschnittsstudien und mehr als 100 000 Teilnehmern.1
So weisen Kinder, die viel vor der Glotze sitzen, sprachliche Defizite auf. Bei Jugendlichen hingegen ging vermehrter TV-Konsum und ständiges Videospielen mit allgemein schlechteren Schulleistungen einher.
Die Wissenschaftler räumen ein, dass die Daten nur Assoziationen, jedoch keine Kausalität zeigen. Dennoch fordern sie, die Zeit vor TV, Smartphone und Co. zu reduzieren.
Etwas kritischer bewerten Dr. Janis Whitlock, College of Human Exology, Cornell University, New York, und Dr. Philipp K. Masur, Institut für Publizistik, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, die vorliegenden Ergebnisse.2 Schließlich lagen keine Langzeitdaten vor und die Resultate könnten auch auf den natürlichen Schwankungen in der Entwicklung basieren.
Bereits an der Zeiterfassung scheitern Studien oft, basiert sie doch meist auf Fragebögen. Und wer schätzt sein Medienverhalten schon korrekt ein? Außerdem sei es per se schwierig, den Kontext, das genaue Medium (Smartphone, Tablet, TV etc.) sowie das Gesehene und wie der Teilnehmer damit interagiert abzubilden.
1. Adelantado-Renau M et al. JAMA Pediatr 2019, online first; DOI: 10.1001/jamapediatrics.2019.3176
2. Whitlock J, Masur PK. A.o.O.; DOI: 10.1001/jamapediatrics.2019.3191