Autoimmunkrankheiten Nach COVID kommt das Rheuma

Autor: Sabine Mattes

Eine COVID-Infektion wird offenbar mit einem erhöhten Risiko für entzündlich-rheumatische Erkrankungen assoziiert. Eine COVID-Infektion wird offenbar mit einem erhöhten Risiko für entzündlich-rheumatische Erkrankungen assoziiert. © ZayNyi – stock.adobe.com

Wer eine Infektion mit SARS-CoV-2 überstanden hat, hat ein 25 % erhöhtes Risiko für eine autoimmunbedingte rheumatische Erkrankung. Mit einer COVID-Impfung lässt sich dem teilweise vorbeugen.

Die langfristigen Folgen einer Infektion mit SARS-CoV-2 sind immer noch nicht vollständig erfasst. Forscher vermuten, dass das Virus auch mit dem Risiko für autoimmunbedingte entzündlich-rheumatische Erkrankungen in Verbindung stehen könnte. Diese These prüften Dr. Min Seo Kim vom Broad Institute of MIT and Harvard in Cambridge und Kollegen in einer Kohortenstudie, basierend auf den Gesundheitsdaten von mehr als 10 Mio. Südkoreanern und 12 Mio. Japanern. In den Jahren 2020 und 2021 hatten sich in Südkorea knapp 4 % der Bevölkerung mit SARS-CoV-2 infiziert, in Japan waren es etwas mehr als 8 %.

Die Wissenschaftler matchten COVID-19-Patienten beider Länder sowohl gegen nicht-infizierte Kontrollpersonen als auch gegen Patienten mit bestätigter Grippeerkrankung. Für Südkorea bildeten die Forscher so rund 94.500, in Japan über 110.000 im Verhältnis 1 : 1 gematchte COVID-Grippe-Paare. Die Zuordnung zu nicht-infizierten Kontrollpersonen erfolgte für COVID-Patienten in Südkorea (n = 177.083) im Verhältnis 1 : 4 und in Japan (n = 960.849) im Verhältnis 1 : 2. Primäres Outcome war die Inzidenz autoimmunbedingter rheumatisch-entzündlicher Erkrankungen 30 oder mehr Tage nach vorausgegangener Influenza- bzw. SARS-CoV-2-Infektion. Das mittlere Follow-up betrug je nach Gruppe zwischen elf und zwölf Monaten.

Südkoreanische COVID-Patienten hatten im Vergleich zu den Kontrollen ein um 25 % größeres Risiko für eine entzündlich-rheumatische Erkrankung. Gegenüber Grippepatienten war es sogar um 30 % erhöht. Für Japan zeigten sich ähnliche Muster. Das Risiko nahm im Verlauf des Follow-ups ab und schien sich nach etwa einem Jahr an das der anderen Patienten anzugleichen. 

Ein schwerer COVID-Verlauf erhöhte die Wahrscheinlichkeit einer späteren Autoimmunerkrankung. Eine oder mehrere COVID-Impfungen wirkten sich unabhängig vom verwendeten Impfstoff positiv aus. Allerdings galt dies nur bei leichtem Krankheitsverlauf.

Quelle: Kim MS et al. Ann Intern Med 2024; 177; 291-302; DOI: 10.7326/M23-1831