Corona lockt Zucker Nach Infektion mehr Diabetesfälle bei Kindern

Autor: Alexandra Simbrich

Covid kann die Progression zu einem Typ-1-Diabetes beschleunigen. Covid kann die Progression zu einem Typ-1-Diabetes beschleunigen. © Celso Pupo – stock.adobe.com

Kindern mit einer vorbestehenden Inselzellautoimmunität droht durch SARS-CoV-2 offenbar erhöhte Gefahr für die Entwicklung eines manifesten Typ-1-Diabetes. Das ergab eine Studie aus Deutschland.

Während der Coronapandemie hat die Inzidenz von Typ-1-Diabetes zugenommen. Unklar war bisher, ob die Infektion das Fortschreiten der Erkrankung bei Kindern mit Autoantikörpern gegen Inselzellen befeuert. Ein Team um Nadine Friedl vom Helmholtz-Zentrum München wollte das genauer beleuchten. 

Hierzu griffen die Forschenden auf Daten des Fr1da-Screening-Programms zurück. Zwischen Februar 2015 bis Oktober 2023 identifizierten sie daraus 509 Kinder im Alter von einem bis 16 Jahren mit präsymptomatischem Typ-1-Diabetes. Letzterer war definiert durch den Nachweis von zwei oder mehr Autoantikörpern gegen Inselzellen. Das Durchschnittsalter der Teilnehmenden betrug 4,1 Jahre, knapp die Hälfte waren Mädchen.

Vor Beginn der COVID-19-Pandemie betrug die Inzidenzrate für die Entwicklung eines klinisch manifesten Typ-1-Diabetes 6,4 pro 100 Personenjahre, im Zeitraum danach stieg sie mit 12,1 fast auf das Doppelte. Bei Kindern, die während der Pandemie negativ auf SARS-CoV-2 getestet wurden, verzeichnete man eine Inzidenzrate von 8,6 pro 100 Personenjahre und damit keine maßgebliche Erhöhung gegenüber der präpandemischen Phase. In der Gruppe derer, die COVID-19 durchgemacht hatten, fand sich ein signifikanter Anstieg auf 14,0.

Mehrere Untersuchungen weisen in dieselbe Richtung 

Die Ergebnisse stehen im Einklang mit anderen Berichten. Insgesamt deutet also alles darauf hin, dass eine SARS-CoV-2-Infektion die Progression zu einem klinisch manifesten Typ-1-Diabetes beschleunigen kann, so das Fazit der Forschenden.

Quelle: Friedl N et al. JAMA 2024; DOI: 10.1001/jama.2024.11174