Migräneprophylaxe Omega 3 reduziert Häufigkeit und Schwere
Migräne durch die Ernährung beeinflussen zu wollen, ist kein grundlegend neuer Ansatz. Doch fehlten bislang robuste Daten.
Ein Bestandteil des modernen Ernährungsstils sind hochverarbeitete Lebensmittel. Sie enthalten relativ wenig antientzündlich wirkende Omega-3-Fettsäuren wie Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA), dafür aber umso mehr proinflammatorische Linolsäure. Dr. Christopher Ramsden vom National Institute of Aging in Baltimore und Kollegen wollten im Rahmen einer randomisierten, doppelblinden Studie prüfen, welche Auswirkungen ein geändertes Verhältnis der Fettsäuren zueinander auf Lebensqualität und Symptome von Migränepatienten hat.
Die dreiarmige Studie umfasste 182 Patienten (88 % Frauen, durchschnittliches Alter 38 Jahre). Während die Kontrollpersonen mit der Nahrung täglich < 150 mg EPA/DHA aufnahmen und ihren Energiebedarf zu 7 % aus Linolsäure deckten, erhielten Probanden in den Interventionsarmen eine Diät mit verändertem Fettsäuregehalt: Beide Gruppen bekamen mehr EPA/DHA (1,5 g/d), wobei in Gruppe 2 zusätzlich die Linolsäure auf ≤ 1,8 % gesenkt wurde.
Wie vermutet, stieg bei erhöhtem Anteil von EPA/DHA der Serumspiegel des antinozizeptiv wirkenden Mediators 17-Hydroxydocosahexaensäure (17-HDHA). Dies führte zwar nicht zu einer signifikanten Verbesserung im Symptomscore HIT-6. Jedoch war in beiden Interventionsgruppen nach 16 Wochen eine deutlich verminderte Kopfschmerzfrequenz zu beobachten. Bei alleiniger Erhöhung von EPA/DHA waren es im Mittel zwei Kopfschmerztage weniger pro Monat, bei zusätzlich reduzierter Linolsäure sogar vier. Außerdem berichteten die Probanden über kürzere und weniger schwere Attacken im Vergleich zur Kontrollgruppe.
Auch wenn der primäre Endpunkt (Besserung im HIT-6) nicht erreicht wurde, zeigten sich deutliche Vorteile der Omega-3-fettsäurenreichen Ernährung. Entscheidend wird aber sein, inwieweit sich eine solche Ernährungsweise dauerhaft umsetzen lässt.
Quelle: Ramsden CE et al. BMJ 2021; 374: n1448; DOI: 10.1136/bmj.n1448