Krebsrezidiv Patientinnen mit zervikaler Neoplasie nach der OP prophylaktisch gegen HPV impfen?
Ihre Hypothese testeten Dr. Konstantios Kechagias von der medizinischen Fakultät des Imperial College in London und Kollegen über eine Metaanalyse von elf Studien mit zusammen fast 20.000 Teilnehmerinnen. Primärer Endpunkt war das Auftreten erneuter Läsionen Grad 2 oder höher (CIN 2+) in den ersten drei Jahren nach der primären Intervention.
Im Vergleich fiel das Risiko geringer aus
Dieses Risiko war bei den geimpften Frauen im Vergleich zu den ungeschützten um mehr als die Hälfte reduziert (Risk Ratio, RR, 0,43). Einen besonders hohen Schutz (RR 0,26) genossen die Patientinnen, deren zervikale Neoplasie im Zusammenhang mit den kanzerogenen HPV-Subtypen 16 und 18 auftrat, schreiben die Wissenschaftler. Für den Nachweis einer geminderten Rezidivrate für andere HPV-Erkrankungen (z.B. vulväre, vaginale und anale intraepitheliale Neoplasien, Genitalwarzen) fehlt dagegen die Evidenz. Gleiches gilt für persistierende oder neu aufgetretene HPV-Infektionen.
Die Autoren interpretieren ihr Ergebnis dahingehend, dass die Impfung anlässlich der lokalen CIN-Exzision wahrscheinlich die Rezidivgefahr vor allem bei HPV 16 und 18 verringert. Sicher belegen lässt es sich allerdings noch nicht. Denn bei den weitaus meisten der eingeschlossenen Arbeiten handelt es sich um Beobachtungsstudien, die eine Kausalität nicht belegen können. Nur zwei randomisierte kontrollierte Studien mit zusammen weniger als 500 Teilnehmerinnen standen für die gepoolte Analyse zur Verfügung. Zudem sei ein dreijähriges Follow-up zu kurz für die Ermittlung eines Langzeiteffekts. Sicher ist, dass Frauen mit hochgradiger Dysplasie lebenslang ein erhöhtes Risiko für ein Zervixkarzinom und andere HPV-bedingte Malignome haben.
Quellen:
Kechagias KS et al. BMJ 2022; DOI: 10.1136/bmj-2022-070135