Genitalwarzen und Neoplasien dank HPV-Impfung auf dem Rückzug
Mittlerweile führen 99 Staaten und Territorien organisierte HPV-Impfprogramme durch, berichtet Dr. Mélanie Drolet vom Centre de recherche du CHU, Québec-Université Laval. Gemeinsam mit ihren Kollegen ging sie der Frage nach, wie gut die Bevölkerung seit der Einführung vor Infektionen, Genitalwarzen und höhergradigen zervikalen intraepithelialen Neoplasien (CIN2+) geschützt ist. Die Forscher werteten dazu 65 Studien aus 14 Ländern mit hohem Einkommen aus. Insgesamt gingen die Daten von mehr als 60 Mio. Menschen in die Metaanalyse ein.
Fünf bis acht Jahre nach der HPV-Impfung hatte die Prävalenz der Virustypen 16 und 18 bei den 13- bis 19-jährigen Mädchen um 83 % und bei den 20- bis 24-jährigen Frauen um 66 % abgenommen. Die Mädchen waren zusätzlich signifikant vor Infektionen mit den Virustypen 31, 33 und 45 geschützt. Die Häufigkeit anogenitaler Warzen sank in ihrer Gruppe um 67 %, im Kollektiv der 20- bis 24-jährigen Frauen um 54 % und bei den 25- bis 29-jährigen Geschlechtsgenossinnen um 31 %. Jungen und Männer erkrankten ebenfalls seltener an Kondylomen.
Auch bezüglich der zervikalen Neoplasien fand sich in der weiblichen Bevölkerung ein Schutz: Bei den Teenagern ging die Prävalenz von CIN2+ Veränderungen um 51 % zurück, bei den Twens um 31 %. Ferner fanden die Wissenschaftler heraus, dass die Impfung von multiplen Alterskohorten (z.B. alle Mädchen im Alter zwischen neun und 14 Jahren) im Vergleich zur Immunisierung einzelner Jahrgänge größere Effekte zeigt. Gleiches gilt für Programme mit hoher Impfquote.
Herdenschutz auch für Jungen und Männer
Der Erfolg der HPV-Vakzine ist überwältigend, schließen die Autoren. Nicht nur die geschützten Mädchen und Frauen, sondern auch Jungen und Männer profitieren – im Sinne eines Herdenschutzes – von den Programmen. Ferner baut sich offensichtlich eine Kreuzprotektion gegenüber weiteren Virustypen auf. Die Hoffnung der WHO, bei ausreichender Durchimpfung der Bevölkerung könne das Zervixkarzinom vollständig eliminiert werden, sei daher durchaus realistisch.
Quelle: Drolet M et al. Lancet 2019; 394: 497-509; DOI: doi.org/10.1016/S0140-6736(19)30298-3