Impfen gegen den Herztod HPV-Infektion erhöht die kardiovaskulär bedingte Sterblichkeit

Autor: Dr. Susanne Meinrenken

Bestandteile von HP-Viren lassen sich in Blutgefäßen und Plaques nachweisen. Bestandteile von HP-Viren lassen sich in Blutgefäßen und Plaques nachweisen. © GettyImages_xrender_486235905

Infektionen mit dem humanen Papillomavirus sind nicht nur ein Fall für Gynäkologen. Sie könnten bei Frauen auch für einen Teil kardiovaskulär bedingter Todesfälle verantwortlich sein.

Rund 20 % der kardiovaskulären Krankheitsfälle lassen sich nicht durch die üblichen Risikofaktoren erklären. Zu den bisher eher unbekannten Einflussgrößen gehört möglicherweise das primär als kanzerogen gehandelte humane Papillomavirus (HPV). Schließlich können Virusinfektionen zu chronischen Entzündungen führen, zudem ließen sich HPV-Bestandteile bereits in Blutgefäßen und Plaques nachweisen.

Um potenzielle Zusammenhänge zwischen einer HPV-Infektion und der kardiovaskulären Mortalität genauer zu prüfen, wertete ein Team um Prof. Dr. Hae Suk Cheong von der Universitätsklinik Seoul in einer Langzeitstudie die Daten von 163.250 Koreanerinnen über 30 Jahre aus. Sie alle hatten ein geringes kardiovaskuläres Risiko. Zwischen 2004 und 2018 waren sie per Zervixabstrich auf HPV getestet worden. Demnach wiesen 9,2 % der im Schnitt 40,2 Jahre alten Frauen eine HPV-Infektion auf.

Innerhalb des Follow-ups von median 8,6 Jahren starben 134 der Probandinnen an einer kardiovaskulär bedingten Erkrankung. Im Vergleich zu Frauen mit negativem HPV-Test starben positiv getestete etwa 3,5-mal häufiger an einer atherosklerotischen Erkrankung – insbesondere an einem ischämischen Herzinfarkt. Diese Korrelation blieb auch unter Berücksichtigung kardiovaskulärer Risikofaktoren bestehen. Die für den Schlaganfall errechnete Assoziation erreichte nicht das Signifikanzniveau.

Für übergewichtige Frauen (BMI ≥ 25 kg/m2) mit positivem HPV-Test war die atherosklerotisch bedingte Mortalität im Vergleich zu denjenigen ohne HPV-Infektion um mehr als das 4,5-Fache erhöht. Vermutlich verstärkt Übergewicht pathophysiologisch die Gefäßveränderungen, die mit einer HPV-Infektion einhergehen können.

HPV-Impfung als mögliche präventive Strategie

HPV als potenziellen zusätzlichen kardiovaskulären Risikofaktor zu betrachten, hat den Autoren zufolge Implikationen für mögliche präventive Strategien, etwa in Bezug auf die Impfung. Zu beachten sei jedoch, dass die absolute Sterblichkeit in dieser Studie gering war und die Daten zudem nicht ohne Weiteres auf andere Bevölkerungsgruppen übertragbar sind.

Quelle: Cheong HS et al. Eur Heart J 2024; 45: 1072-1082; DOI: 10.1093/eurheartj/ehae020