Typ-2-Diabetes Retinopathie schreitet bei jungen Erwachsenen rasant voran
Laut der TODAY*-Studie lassen sich schon nach zwölfjähriger Diabetesdauer bei fast der Hälfte der jungen Typ-2-Patienten Zeichen einer diabetischen Retinopathie erkennen. Im Rahmen der Studie unter Federführung von Rose Gubitosi-Klug von der University School of Medicine in Cleveland, USA, wurde bei 517 Jugendlichen mit Typ-2-Diabetes eine Retina-Photographie angefertigt. Die Patienten waren damals (2010 bis 2011) im Schnitt 13,7 Jahre alt, die mittlere Diabetesdauer lag bei 4,9 Jahren. Nach sieben Jahren wurde die Untersuchung bei 367 Patienten wiederholt und mithilfe der Early Treatment Diabetic Retinopathy Study (ETDRS)-Skala ausgewertet.
Bei den inzwischen im Mittel 25,4 Jahre alten Teilnehmern mit einer Diabetesdauer von zwölf Jahren ließ sich jetzt bei 49 % irgendeine Form einer diabetischen Retinopathie (DR) nachweisen. 39 % hatten eine sehr milde oder milde nicht-proliferative DR (NPDR), 6 % eine mittelschwere bis schwere NPDR und 3,8 % eine proliferative DR.
25 % der Teilnehmer zeigten im Verlauf eine Progression um mindestens drei ETDRS-Stufen. Diese Patienten hatten einen niedrigeren BMI, einen höheren HbA1c, einen höheren Blutdruck, erhöhte Triglyzeride, vermindertes C-Peptid und eine höhere Prävalenz anderer Komorbiditäten wie Hypertonie und Nierenerkrankungen.
Blutzucker besonders engmaschig kontrollieren
In der Multivarianzanalyse erwies sich ein höherer HbA1c-Wert als stärkster Treiber einer DR-Progression. Mit jedem Anstieg um einen Prozentpunkt stieg das Risiko um das Zwei- bis Dreifache. Die enge Blutzuckerkontrolle ist daher bei den jungen Patienten mit Typ-2-Diabetes das A und O bei der Prävention der Retinopathie, schreiben die Autoren.
* Treatment Options for Type 2 Diabetes in Adolescents and Youth
Quelle: TODAY Study Group. Diabetes Care 2022; 45: 1049-1055; DOI: 10.2337/dc21-1072