Typ-2-Diabetes bei Kindern: Regelmäßig Blutdruck und Urin checken!
Aufgrund der Adipositas-Epidemie erkranken heute schon Kinder an einem Typ-2-Diabetes und dieser verläuft im jungen Alter offenbar besonders aggressiv. Das Risiko für Endorganläsionen und Komorbiditäten ist größer als für pädiatrische Typ-1-Diabetiker und Patienten, die erst im Erwachsenenalter einen Typ 2 entwickeln. In einer Metaanalyse wurde nun untersucht, wie es um die Gefahr von Nierenschäden bei betroffenen Kindern und Jugendlichen steht. Als Marker dienten Albuminurie und Hypertonie.
Milena Cioana von der McMaster University im kanadischen Hamilton und Kollegen schlossen 60 Studien mit fast 3500 jungen Typ-2-Diabetikern ein. Zum Zeitpunkt der Diagnose waren diese zwischen 6,5 und 21 Jahre alt. Rund ein Fünftel (22,2 %) der Patienten wies als Zeichen der renalen Beteiligung bereits eine Albuminurie auf. Außerdem litten 25 % der Teilnehmer an einem Bluthochdruck, Jungen deutlich häufiger als Mädchen.
Terminale Niereninsuffizienz lässt sich zumindest verzögern
Damit die Nephropathie bei pädiatrischen Typ-2-Diabetikern rechtzeitig auffällt, sollten Blutdruck und Eiweißausscheidung schon zum Zeitpunkt der Diagnose und danach jährlich gemessen werden. Mit einer adäquaten Stoffwechsel- und Blutdruckkontrolle kann das Auftreten einer terminalen Niereninsuffizienz zumindest verzögert werden. Auch das Risiko für potenziell letale Gefäßkomplikationen lässt sich auf diese Weise verringern, betonen die Autoren. Warum gerade Kinder und Jugendliche mit Typ-2-Diabetes so anfällig für renale Schäden sind, bleibt vorerst unklar.
Quelle: Cioana M et al. JAMA Netw Open 2021; 4: e216069; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2021.6069