Schlaganfall: Keine bessere Prognose durch intravenöse Insulintherapie
Bei etwa 40 % der ischämischen Insulte tritt eine begleitende Hyperglykämie auf, berichten Professor Dr. Karen C. Johnston, Neurologin an der University of Virginia in Charlottesville, und Kollegen. Im Rahmen der an 63 US-Kliniken durchgeführten SHINE-Studie untersuchten sie, ob Betroffene hinsichtlich späterer neurologischer Beeinträchtigungen von einer aggressiven Blutzuckerkontrolle nach dem Ereignis profitieren.
1151 erwachsene Patienten mit einem akuten Hirninfarkt, der nicht länger als 12 h zurücklag, und erhöhten Blutzuckerwerten nahmen an der Studie teil. Etwa 80 % von ihnen waren Diabetiker. Gemäß Randomisierung erhielten 581 Patienten über bis zu 72 Stunden Insulininfusionen (Ziel-Blutzucker: 80–130 mg/dl), die übrigen 570 dagegen die subkutane Standardtherapie (Ziel-Blutzucker: 80–179 mg/dl).
Obwohl unter der intensiveren Infusionstherapie durchschnittlich um 61 mg/dl niedrigere Blutzuckerwerte gemessen wurden, erwiesen sich beide Behandlungsstrategien, bezüglich eines günstigen funktionellen Outcomes nach 90 Tagen, als gleichwertig. Allerdings beobachteten die Wissenschaftler unter der intensiveren Therapie 2,6 % häufiger schwere Hypoglykämien. Angesichts des fehlenden klinischen Nutzens der aggressiven Blutzuckerkontrolle sehen die Kollegen keinen Grund, eine intensive Insulintherapie bei Patienten mit hyperglykämem akutem ischämischem Insult zu befürworten.
Quelle: Johnston KC et al. JAMA 2019; 322: 326-335