Nach TIA und Schlaganfall nicht leichtfertig eine duale Plättchenhemmung verordnen

Autor: Dr. Barbara Kreutzkamp

Die Hämorrhagie-Wahrscheinlichkeit nimmt unter der Kombitherapie mit ASS und Clopidogrel deutlich zu. Die Hämorrhagie-Wahrscheinlichkeit nimmt unter der Kombitherapie mit ASS und Clopidogrel deutlich zu. © Alexandr Mitiuc – stock.adobe.com

Nach einer TIA ist die Sekundärprävention mit ASS oder ASS plus Clopidogrel praktisch unverzichtbar. Man sollte aber gut abwägen, welche der beiden Optionen man wählt.

Patienten nach akuten leichten Schlaganfällen und transitorischen ischämischen Attacken (TIA) haben bis zu 90 Tage nach dem Ereignis ein um 3–15 % erhöhtes Schlaganfallrisiko. Später liegt es jährlich bei 4–6 %. Je nach Risikokonstellation kann mit ASS und/oder Clopidogrel vorgebeugt werden. Wie sicher diese Präventivmaßnahme ist, prüfte das Team um Holly­ Tillman­ von der Medical University of South Carolina in Charleston. Einbezogen in ihre Studie waren 4881 Patienten mit leichtem Schlaganfall oder TIA plus Hochrisikoprofil, die innerhalb von zwölf Stunden nach dem Ereignis ASS und zusätzlich Clopidogrel oder Placebo erhalten hatten.

Rate schwerer Blutungen unter Kombitherapie leicht erhöht

Die Nachbeobachtungszeit betrug 90 Tage. 4819 Teilnehmer gingen in die Auswertung ein. Insgesamt traten unter ASS plus Clopidogrel bei 0,9 % und unter ASS alleine bei 0,2 % der Patienten schwere Blutungen auf, überwiegend im Gast­rointestinaltrakt. Vier dieser Ereignisse endeten tödlich (drei unter der Kombi-, eins unter Monotherapie). Sieben Patienten erlitten intrakranielle Hämorrhagien (fünf unter Clopidogrel plus ASS, zwei unter ASS alleine). Die duale Plättchenhemmung scheint also weitgehend sicher, die Rate von schweren Blutungen nur leicht erhöht. Trotzdem sollte die Zugabe von Clopidogrel nicht leichtfertig erfolgen – die bessere Schutzwirkung wird durch eine signifikante Zunahme der Hämorrhagie-Wahrscheinlichkeit erkauft, mahnen die Autoren.

Quelle: Tillman H et al. JAMA 2019; online first