Ambulant erworbene Pneumonie Steroide ohne eindeutigen Nutzen
Welchen Stellenwert eine solche Medikation hat, prüften sie in einem systematischen Review plus Metaanalyse. Dafür werteten sie 16 randomisierte kontrollierte Studien mit zusammen mehr als 3.800 Patienten aus. In diesen hatte man die zusätzliche Kortikoidgabe mit der Standardtherapie verglichen.
Mortalität nicht signifikant vermindert
Als primären Endpunkt definierten Naveed Saleem vom University College London und Kollegen die Gesamtmortalität. Sekundäre Endpunkte waren Intensivbehandlung, Beatmungsbedarf, Therapieversagen und schwere Komplikationen.
Die allgemeine Sterblichkeit wurde trotz einer relativen Reduktion um 15 % nicht signifikant vermindert. Aber die Wahrscheinlichkeit für einen Aufenthalt auf der Intensivstation sank für die stationär behandelten Patienten um 33 %, was einer statistisch signifikanten Differenz entsprach. Das Risiko für eine Progression zur Beatmungspflicht verringerte sich sogar um fast die Hälfte, berichten die Londoner Wissenschaftler.
Kein signifikanter Unterschied zeigte sich beim Risiko für ein Scheitern der Behandlung. Auch hinsichtlich der Inzidenz schwerwiegender Ereignisse schnitten beide Behandlungsstrategien vergleichbar ab. Somit kann man davon ausgehen, dass die additive Steroidtherapie zwar das Fortschreiten der Erkrankung hin zur Beatmungspfichtigkeit aufhalten kann, aber keinen Einfluss auf Mortalität, Therapieversagen und Komplikationsrate hat, schlussfolgern Saleem und Kollegen. Außerdem ist der Kortikoideinsatz eventuell mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für eine erneute stationäre Behandlung verbunden. Die gepoolte Analyse von fünf Studien mit rund 3.000 Patienten ergab einen Anstieg um 20 %.
Quelle: Saleem N et al. Chest 2022; DOI: 10.1016/j.chest.2022.08.2229