Dampf, Rauch und das Epigenom Vapes sind keineswegs eine harmlose Ausstiegshilfe
Das Vapen wurde und wird noch immer als das „gesündere Rauchen“ angepriesen. Mittlerweile ist klar: Viel unschädlicher als konventionelle Zigaretten dürften die Liquids wohl nicht sein.
Der Rauch herkömmlicher Tabakerzeugnisse und der Dampf aus E-Zigaretten führen zu ganz ähnlichen epigenetischen und mit Krebs assoziierten Veränderungen. Das weist auf gemeinsame Mechanismen von Tabak- und E-Zigaretten bei der Tumorgenese hin, berichtet ein Forscherteam um Dr. Chiara Herzog von der Universität Innsbruck. In ihrer Studie hatte die Gruppe in mehr als 3.500 Proben – unter anderem in Blutproben, Abstrichen der Wangenschleimhaut oder der Cervix bei Frauen – nach ungewöhnlichen Methylierungen in ausgewählten DNA-Bereichen gesucht.
Dass ein Nikotinkomplettverzicht allemal die beste Lösung ist, hat eine Forschergruppe um Dr. Yeon Kim von der Universität Seoul in einer Auswertung von mehr als 4,3 Mio. Datensätzen gezeigt. Denn wer von den konventionellen Zigaretten lässt, dann aber fünf Jahre oder länger vaped, muss im Vergleich zu gänzlich abstinenten ehemaligen Raucherinnen und Rauchern mit einer mehr als doppelt so hohen Wahrscheinlichkeit für einen lungenkrebsbedingten Tod (Hazard Ratio, HR, 2,69) leben. Bei fortgesetztem Tabakrauchen lag das diesbezügliche relative Sterberisiko gleichauf mit dem der Vapenden (HR 2,62).
Es fehlen aussagekräftige Langzeitstudien
Eine stratifizierte Datenauswertung für Personen im Alter von 50–80 Jahren mit 20 und mehr Packungsjahren zeigte: Wer aus dieser Hochrisikogruppe vom Tabak lässt und dann fünf Jahre oder länger die Liquids dampft, hat gegenüber komplett Abstinenten ein vierfach erhöhtes Risiko für einen Tod durch Lungenkrebs (HR 4,46).
Nach wie vor finden sich in den Daten zur Schädlichkeit von E-Zigaretten zahlreiche Widersprüche, die sich nicht ohne Weiteres ausräumen lassen. Naturgemäß fehlt es vor allem an aussagekräftigen Langzeitstudien. Darin sind sich beide Autorenteams einig. Werden die Vapes unterstützend zum Rauchstopp genutzt, müsse unbedingt intensiv über die Gesundheitsgefahren der Liquids aufgeklärt werden. Denn die Risiken, insbesondere die erhöhte Wahrscheinlichkeit für Lungentumoren, dürfen nicht unterschätzt werden.
Quellen:
1. Herzog C et al. Cancer Res 2024; 84: 1898-1914; DOI: 10.1158/0008-5472.CAN-23-2957
2. Kim YW et al. Am J Respir Crit Care Med 2024; 209: A3051; DOI: 10.1164/ajrccm-conference.2024.209.1_MeetingAbstracts.A3051