Assistierte Befruchtung Vermehrt Prostatakarzinome nach IVF und ICSI

Autor: Maria Weiß

Besonders hoch ist das Prostatakrebsrisiko nach einer intracytoplasmatischen Spermieninjektion. Besonders hoch ist das Prostatakrebsrisiko nach einer intracytoplasmatischen Spermieninjektion. © Corona Borealis – stock.adobe.com

Infertile Männer, denen mit künstlicher Befruchtung geholfen werden konnte, sollten weiter unter Beobachtung bleiben. Denn sie schweben in großer Gefahr für ein späteres Prostatakarzinom.

Männer, die nur mittels assistierter Befruchtung Väter werden konnten, haben ein deutlich erhöhtes Risiko, später an einem Prostatakarzinom zu erkranken. Darauf deutet eine nationale Registerstudie aus Schweden hin, wie Prof. Dr. Sabine Kliesch vom Centrum für Reproduk­tionsmedizin und Andrologie am Universitätsklinikum Münster berichtete. Eingeschlossen waren insgesamt über eine Million Väter und ihre Kinder, von denen etwa 20.000 nach In-vitro-Fertilisation (IVF) und 15.000 nach intracytoplasmatischer Spermieninjektion (ICSI) zu Welt kamen. 

Das Risiko für ein späteres Prostatakarzinom der Väter war nach IVF um 33 % und nach ICSI um 64 % erhöht. Zudem trat die Krebserkrankung bei den betroffenen Männern deutlich früher auf als nach spontaner Konzep­tion. So lag das Risiko für ein Prostatakarzinom vor dem Alter von 55 Jahren nach ICSI um 86 % und nach IVF um 51 % höher. 

Metabolisches Syndrom und Diabetes auch häufiger

Auch für andere Komorbiditäten wie metabolisches Syndrom, Diabetes und Keimzelltumoren wurde bereits eine vermehrte Gefährdung für Männer mit schweren Fertilitätsstörungen gezeigt. Das macht deutlich, dass man sich von den betroffenen Männern nach Erfüllung des Kinderwunsches nicht ohne weitere Aufklärung verabschieden sollte, so die Andrologin. Unter Umständen würden sie von speziellen Früherkennungsuntersuchungen zur rechtzeitigen Diagnose eines Prostatakarzinoms profitieren.

Quelle: UroAktuell 2022