Assistierte Befruchtung Vermehrt Prostatakarzinome nach IVF und ICSI
Männer, die nur mittels assistierter Befruchtung Väter werden konnten, haben ein deutlich erhöhtes Risiko, später an einem Prostatakarzinom zu erkranken. Darauf deutet eine nationale Registerstudie aus Schweden hin, wie Prof. Dr. Sabine Kliesch vom Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie am Universitätsklinikum Münster berichtete. Eingeschlossen waren insgesamt über eine Million Väter und ihre Kinder, von denen etwa 20.000 nach In-vitro-Fertilisation (IVF) und 15.000 nach intracytoplasmatischer Spermieninjektion (ICSI) zu Welt kamen.
Das Risiko für ein späteres Prostatakarzinom der Väter war nach IVF um 33 % und nach ICSI um 64 % erhöht. Zudem trat die Krebserkrankung bei den betroffenen Männern deutlich früher auf als nach spontaner Konzeption. So lag das Risiko für ein Prostatakarzinom vor dem Alter von 55 Jahren nach ICSI um 86 % und nach IVF um 51 % höher.
Metabolisches Syndrom und Diabetes auch häufiger
Auch für andere Komorbiditäten wie metabolisches Syndrom, Diabetes und Keimzelltumoren wurde bereits eine vermehrte Gefährdung für Männer mit schweren Fertilitätsstörungen gezeigt. Das macht deutlich, dass man sich von den betroffenen Männern nach Erfüllung des Kinderwunsches nicht ohne weitere Aufklärung verabschieden sollte, so die Andrologin. Unter Umständen würden sie von speziellen Früherkennungsuntersuchungen zur rechtzeitigen Diagnose eines Prostatakarzinoms profitieren.
Quelle: UroAktuell 2022