Herz-Kreislauf-Erkrankungen Viel Gemüse ist kein Allheilmittel fürs Herz
Lässt sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch eine gemüsereiche Ernährung vermindern? Laut Dr. Qi Feng vom Nuffield Department of Population Health der University of Oxford und Kollegen ist das nicht der Fall.
Das Team erhob Daten aus einer prospektiven, randomisierten Studie mit knapp 400.000 Teilnehmern. Sie hatten bei der Registrierung zwischen 2006 und 2010 angegeben, wie viel Gemüse sie täglich verzehrten. Das letzte Follow-up wurde zwölf Jahre später durchgeführt.
Kein Zusammenhang nach Adjustierung
Die Forscher prüften auf Zusammenhänge von verzehrter Gemüsemenge und Hospitalisierungen, Todesfälle im Zusammenhang mit einem Herzinfarkt oder Schlaganfall sowie gravierende kardiovaskuläre Erkrankungen. Zum Ende der Studie hatten 4,5 % der Teilnehmer eine kardiovaskuläre Erkrankung entwickelt.
Ähnlich wie in früheren Studien fanden sie zunächst eine 15%ige Verringerung des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Gruppe mit dem höchsten Verzehr von rohem Gemüse. Dieser Zusammenhang war jedoch kaum noch erkennbar, wenn die Wissenschaftler potenzielle Störfaktoren wie sozio-ökonomischen Status, sportliche Aktivität und gesundheitsbezogene Faktoren der Studienteilnehmer berücksichtigten.
Die vormals beobachteten, positiven Auswirkungen des hohen Gemüsegenusses erklären sich die Forscher daher durch statistische Rechenfehler. Sie betonen aber, dass es dennoch wichtig für die Gesundheit sei, sich ausgewogen zu ernähren, um anderen Krankheiten wie Adipositas und Krebs vorzubeugen. Zudem schlagen sie für zukünftige Studien vor, die Gemüse- und Zubereitungsart in die Analysen aufzunehmen.
Quellen: 1. Feng Q et al. Front Nutr 2022; DOI: 10.3389/fnut.2022.831470 / 2. Pressemitteilung Frontiers