Viele Patienten mit ICD sitzen trotz Fahrverbot am Steuer
An der Befragung hatten sich über 2700 ICD-Träger beteiligt, 2290 von ihnen hatten Auskunft zu ihrem Fahrverhalten gegeben. Die Antworten wurden mit medizinischen Daten aus nationalen Registern abgeglichen.
Konkret hielten sich 34 % der primär- und 43 % der sekundärpräventiv Behandelten nicht an die Vorgaben, berichtet ein Forscherteam um Dr. Jenny Bjerre vom Department of Cardiology, Copenhagen University Hospital.
Auch eine Schockabgabe war für viele kein Grund, das Auto eine Zeit lang stehen zu lassen – 30 % fuhren früher als erlaubt weiter. Ähnliche Zahlen fanden sich unter den Berufskraftfahrern. Trotz absoluten Verbots lenkten 35 % wieder Taxi, Bus oder LKW.
Wenig überraschend befolgten diejenigen seltener die Regeln, die nicht aufgeklärt worden waren oder sich nicht an ein solches Gespräch erinnern konnten. Je nach Subgruppe traf dies auf bis zu 58 % der Teilnehmer zu.
ICD und Fahrverbote
- Implantation zur Primärprävention: vier Wochen
- Implantation zur Sekundärprävention: drei Monate
- nach adäquater Schockabgabe: drei Monate
- für Berufskraftfahrer und bei Fahrzeugen über 3,5 Tonnen: permanent
Geringes Risiko für andere Verkehrsteilnehmer
Die Unfallgefahr hielt sich in der Studie jedoch in Grenzen. Im Zeitraum von 2,3 Jahren gaben die Defis von fünf Teilnehmern (0,2 %) während des Fahrens einen Schock ab, fünf weitere Personen berichteten über eine Synkope am Steuer. Je ein Unfall resultierte daraus. Auf Basis dieser Ereignisse berechneten die Forscher das potenzielle Risiko für andere Menschen im Straßenverkehr, sich wegen eines Fahrers mit ICD schwer zu verletzen oder zu sterben: Es liegt mit 0,0002 % pro Personenjahr sehr niedrig.* Implantierbarer Kardioverter-Defibrillator
Quelle: Bjerre J et al. Eur Heart J 2021; DOI: 10.1093/eurheartj/ehab253