Vitamin-D-Supplemente haben keinen Effekt aufs Seniorenskelett
Ein Jahr lang hatten die 379 Senioren jeweils eine von drei unterschiedlichen Wirkstoffmengen an Vitamin D3 bekommen: monatlich 12 000, 24 000 oder 48 000 Internationale Einheiten (IU). Es habe sich um typische, selbstständig lebende alte Leute gehandelt, schreiben die Wissenschaftler um Dr. Terry J. Aspray von der Universität Newcastle. Die Probanden waren zufällig ausgewählt worden, alle waren sie mindestens 70 Jahre alt.
Die Supplementierung zeigte durchaus einen Effekt: Abhängig davon, welche Vitamin-Dosis die Alten bekamen, stieg die Plasmakonzentration des 25-(OH)Vitamin-D deutlich an, und zwar von durchschnittlich 40 nmol/l auf 55,9 bzw. auf 64,6 und 79 nmol/l. Doch auf das Skelett hatte das keinerlei messbare Auswirkungen: Die Knochendichte im Hüftbereich war nach den zwölf Monaten in allen drei Gruppen gleich, berichten die Autoren.
Leider fehlte die Kontrollgruppe
Das könne bedeuten, dass die Vitamin-D-Gaben entweder komplett erfolglos waren – oder aber, dass die Supplementierung einen Abbau der Knochensubstanz, der ohne die Nahrungsergänzung eingetreten wäre, habe aufhalten können. Letzteres bleibe aber nicht mehr als Spekulation, räumen die Autoren ein. Denn mangels einer Kontrollgruppe lasse sich diese Hypothese nicht durch Daten stützen. Auch auf die Anzahl an Stürzen hatten die Medikamente keinen Einfluss. Immerhin waren auch keine Nebenwirkungen zu verzeichnen.
Angesichts dieser Resultate stellen die Studienautoren fest, dass sich mit allen drei untersuchten Vitamin-D3-Dosierungen die Plasmakonzentration von 25-(OH)Vitamin-D auf mindestens 25 nmol/l anheben lasse.
Empfohlener Spiegel wurde mit jeder Dosierung erreicht
Diesen Zielwert gibt die britische SACN* vor. Auf die Knochendichte nach zwölf Monaten zeige die Supplementierung aber keinen nachweisbaren Effekt.
* Scientific Advisory Commitee on Nutrition
Quelle: Aspray TJ et al. Am J Clin Nutr 2019; 109: 207-217